Fremdkapital

Italien bereitet sich auf Apothekenketten vor

Berlin - 03.08.2017, 13:15 Uhr

Ketten im Anmarsch: In Italien dürfen jetzt auch Unternehmen Apotheken gründen. Sehr wahrscheinlich ist, dass die Pharmahandelskonzerne zunächst Apotheken aufkaufen, statt neue Standorte zu eröffnen. (Foto: dpa)

Ketten im Anmarsch: In Italien dürfen jetzt auch Unternehmen Apotheken gründen. Sehr wahrscheinlich ist, dass die Pharmahandelskonzerne zunächst Apotheken aufkaufen, statt neue Standorte zu eröffnen. (Foto: dpa)


Celesio: Die eigenen Kunden von der Übernahme überzeugen?

Das Unternehmen Celesio und die Marke "Lloyds" sind den Italienern also bereits ein Begriff. Zu erwarten ist also, dass Celesio zuerst den Kontakt mit seinen eigenen Kunden sucht und die ersten Schritte im deregulierten Markt im eigenen Lager vollzieht. In diese Richtung geht auch ein Statement eines Konzern-Sprechers: „Celesio ist derzeit der einzige Anbieter im italienischen Apothekenmarkt, der ein umfangreiches und anerkanntes Retail- und Franchise-Apothekenkonzept hat. Celesio wird in Italien auch die unabhängigen Apotheker und deren Kunden in dieser herausfordernden Zeit unterstützen und ihnen helfen, Vorteile aus den neuen Marktgegebenheiten zu ziehen – unabhängig davon, wie diese sich entscheiden. Celesio wird tun, was das Beste für unsere Kunden in Italien ist.“ In jedem Falle werde man die Entwicklung der neuen Regelungen in Italien „sehr genau beobachten“.

Was der vom italienischen Großunternehmer Stefano Pessina geleitete Weltkonzern WBA in Italien vorhat, ist derzeit nicht bekannt. Eine Sprecherin wollte sich überhaupt nicht zu dem Thema äußern. Auch WBA betreibt einen Großhändler in Italien und hat in der Vergangenheit erste Versuche unternommen, die Marke Boots dort zu etablieren.

Der Apothekerverband versucht indes, seine Mitglieder nach dem Beschluss des Gesetzes zu beruhigen. Man müsse innerhalb des Apothekennetzes noch enger zusammenrücken und dem Bürger zeigen, welchen Wert die Versorgung durch die Apotheke vor Ort habe, schreibt Federfarma-Präsident in einem Rundschreiben an seine Mitglieder. Cossolo weist nochmals darauf hin, dass man alles versucht habe, um die Regelungen zu vermeiden. „Aber das Spiel war schon gespielt“, schreibt der Präsident. Er rief die Wettbewerbsbehörde auf, ihren Job ernst zu nehmen und die Marktsituation genau zu überwachsen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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