Trotz Verzögerungen

Gröhe will elektronische Gesundheitskarte nicht aufgeben

Berlin - 07.08.2017, 13:43 Uhr

Die elektronische Gesundheitskarte steht weiter in der Kritik. (Foto: BMG)

Die elektronische Gesundheitskarte steht weiter in der Kritik. (Foto: BMG)


„Insellösungen“ sind für das Ministerium keine Alternative

„Jetzt kommt es darauf an, in den Anstrengungen nicht nachzulassen, damit den Patientinnen und Patienten die Vorteile der Digitalisierung zugutekommen“, erklärte seine Sprecherin. Digitale „Insellösungen“ könnten keine Alternative darstellen, betonte sie – so hat die Techniker Krankenkasse IBM zur Entwicklung einer elektronischen Gesundheitsakte beauftragt, auch die AOK testet ein ähnliches Projekt. „Es wäre unverantwortlich, wenn jetzt Einzelne versuchen würden, das gemeinsame Projekt zu blockieren.“ Für Gröhe sind einheitliche Vorgaben zur Sicherheit und Vernetzbarkeit der entscheidende Vorteil der elektronischen Gesundheitskarte.

Auch der IT-Hersteller Compugroup, der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisiert ist, versuchte die Bedenken zu zerstreuen. Die Firme erwarte die Zulassung der nötigen Konnektoren durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „binnen Wochen“, erklärte ein Sprecher laut dpa. Diese Geräte dienen der Datenübertragung zu Arztpraxen – oder zukünftig auch Apotheken. Ein weiterer Partner bei der Telematik-Infrastrukturgesellschaft Gematik ist die IT-Tochter der Deutschen Telekom, T-Systems. Ein Pressesprecher betonte gegenüber der Nachrichtenagentur, die Industrie sei bei dem Projekt „auf der Zielgeraden“. 

Das BMG müsse „unmissverständlich klarstellen“, ob es die elektronische Gesundheitskarte aufgeben will oder nicht, erklärte die Grünen-Gesundheitsexpertin Maria Klein-Schmeink am Montagvormittag. Es sei ein Skandal, wenn der Bundesminister die Wählerinnen und Wähler im Unklaren ließe, erklärte sie in einer Pressemitteilung. Das Projekt habe immerhin bereits 1,7 Mrd. Euro gekostet. „Bereits mehrere Male musste der Start der sicheren Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen verschoben werden, zuletzt wegen Lieferschwierigkeiten der Industrie“, erklärte sie – die Karte wie auch das Projekt seien „in der Tat bereits reformbedürftig, bevor sie überhaupt starten können“.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

eGK und kein Ende!

von Heiko Barz am 08.08.2017 um 12:07 Uhr

Es stehen zu viele eigensüchtige Polit-Protagonisten am Herd der finanzbestimmten Gesundheitspolitik, die dort ihr "Süppchen" kochen möchten. Da es sich hier offensichtlich wieder nur um Geldverteilungstöpfche dreht, werden alle guten Digitalisierungsveruche so unter Druck gesetzt, dass wiedermal nichts Greifbares dabei herauskommt.
Eigentlich geht es doch ausschließlich um das Wohl der Patienten und nicht um die banale finanzielle Zukunfssicherung von sich anbiedernden ITStartups.

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eGK

von Konfuzius am 08.08.2017 um 11:44 Uhr

Abschaffen den Unsinn, besser gestern als heute...

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