In ihrem Wahlkreis Bad Kissingen sei die Versorgung mit
Arzneimitteln noch sichergestellt, sagt Sabine Dittmar im DAZ-Interview. Aber man
könne „in der Region auf keine einzige Apotheke mehr verzichten“. Die Medizinerin,
die seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags ist, legt großen Wert auf die
unabhängige Beratung der Patienten durch den Apotheker, die auch beim Patienten
einen hohen Stellenwert habe. „Ich habe oft das Gefühl, dass Patienten in der
Apotheke besser zuhören als in der Arztpraxis“, findet die SPD-Politikerin.
Auch in ihrer Zeit als Hausärztin hat sie sehr gute Erfahrungen in der
Zusammenarbeit mit Apothekern gemacht. „Ich war sehr dankbar, wenn der
Apotheker mich kontaktiert und auf Wechselwirkungen hingewiesen hat.“
Gerade
deshalb kann Dittmar die Vorbehalte von Ärzten gegen Projekte wie ARMIN nicht
verstehen. Sie selbst wünscht sich mehr Zusammenarbeit beim Medikationsplan. Die
Notwendigkeit dafür erläutert Dittmar anhand eigener Erfahrungen. Ein Patient,
dem Dittmar Diclofenac verordnet hatte, ließ sich den gleichen Arzneistoff auch
von einem Orthopäden wegen anhaltender Symptome verschreiben. Zudem nahm er
Acetylsalicylsäure gegen Kopfschmerzen, was letztlich zu einer
Krankenhauseinweisung aufgrund von Magenblutungen führte. Ein Fall, der durch
bessere Kommunikation hätte verhindert werden können. „Es ist nicht vertretbar,
dass die verschiedenen verordnenden Ärzte und die jeweilig abgebenden Apotheken
nichts voneinander wissen“, so Dittmar.
Die Versorgung hat sich verändert
Neben den Apotheken vor Ort ist für Dittmar auch der
Versandhandel für die Versorgung wichtig. Ein Rx-Versandverbot ist daher für
sie keine Lösung für die nach dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 entstandene
Situation. So könne beispielsweise ein Apotheker, der individuelle parenterale
Antibiotikalösungen zur Therapie von Mukoviszidose mittels erweiterten
Botendiensts ausliefert, dieses Modell nur
unter „erheblichem wirtschaftlichem Mehraufwand“ fortführen, wenn der Versand verboten
wäre. Der Wegfall solcher Spezialversender könne nicht einfach von anderen
Apotheken kompensiert werden. „Die ABDA hat doch in der Anhörung im Bundestag
bestätigt, dass es Probleme geben könnte, wenn es solche erweiterten
Botendienste nicht mehr geben würde und Apotheker zunächst in weitere
Sterillabore investieren müssten.“ Vor diesem Hintergrund stellt Dittmar
infrage, „ob es aus Qualitätsaspekten sinnvoll ist, wenn jede Apotheke alles
macht.“ Dass deshalb Vorwürfe laut werden, sie würde den Versandhandel gezielt
fördern, ist Dittmar egal. Wichtig sei, die Versorgung aufrecht zu erhalten.
Und diese habe sich seit 2004 verändert: „Es hat eine Ambulantisierung
stattgefunden." Das sollen auch Apotheker anerkennen.
6 Kommentare
erweiterte Botendienste
von Dr. Markus Junker am 17.08.2017 um 21:40 Uhr
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AW: Horrorszenarien
von Holger am 18.08.2017 um 8:41 Uhr
Nun schwafelt auch Frau Dittmar
von Heiko Barz am 17.08.2017 um 11:45 Uhr
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AW: "ausschließlich Gewinnmaximierung"
von Holger am 18.08.2017 um 8:35 Uhr
RX-Versandverbot
von Dr. Radman am 17.08.2017 um 10:03 Uhr
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Die neue Biggi - Ulla
von Ratatosk am 17.08.2017 um 9:17 Uhr
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