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ARD-Magazin „Plusminus“
Methadon: Ärzte warnen vor unkritischem Einsatz
Warum hat die Industrie kein Interesse?
Friesen berichtete vielmehr, dass sie bei wissenschaftlichen Kongressen auf Ablehnung gestoßen sei. Es handele sich nur um Patientenfälle, sei als Kritik vorgetragen worden, und das sei nicht evidenzbasiert. Bislang hätten weder Ärzte noch Pharmaunternehmen großes Interesse an einer Studie gezeigt. Für die Hersteller anderer Krebsmedikamente sei Methadon offenbar nicht attraktiv, weil der Patentschutz längst abgelaufen sei und Methadon keinen Profit mehr verspreche, vermuten die kritischen Journalisten von „Plusminus“, eine Auffassung, die auch die „Entdeckerin“ Claudia Friesen teilt. Außerdem werden einigen Methadon-kritischen Onkologen eventuelle Interessenskonflikte wegen Verflechtungen mit Pharmafirmen unterstellt, die teure Krebsmittel in den Verkehr bringen.
„Strohhalm ohne Evidenz“?
In der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblatts setzen sich fünf Krebs-und Palliativmediziner sowie der Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Jena Michael Hartmann in einem Beitrag mit dem Titel „Methadon in der Onkologie: ‚Strohhalmfunktion‘ ohne Evidenz“ kritisch mit dem neuen Hype um Methadon als Wirkverstärker einer onkologischen Behandlung auseinander. Sowohl Methadon als auch L-Polamidon (Levomethadon) bergen bei Tumorpatienten erhebliche Risiken, heißt es im Beitrag der Autoren um Jutta Hübner von der Klinik für Innere Medizin in Jena. Sie begründen dies unter anderem mit der problematischen Pharmakokinetik des Wirkstoffs. Wegen der sehr langen Halbwertszeit dürfe die Dosis nur sehr langsam gesteigert werden. Außerdem werde Methadon über CYP3A4 metabolisiert und könne deshalb zahlreiche Wechselwirkungen haben. In der Onkologie werde das Opioid in der Regel von schmerztherapeutisch erfahrenen Ärzten bei Palliativ-Patienten eingesetzt, die oft keine antitumorale Therapie mehr erhalten. Die Einstellung auf das Medikament bedürfe einer engen, mehrfach täglichen Überwachung, die in den meisten Fällen nur unter stationären Bedingungen zu leisten sei. Beim Einsatz während aktiver antitumoraler Therapien sei das Risiko von Wechselwirkungen und dadurch bedingten gravierenden Nebenwirkungen möglicherweise deutlich höher.
2 Kommentare
ein Schelm ..
von HF am 27.12.2017 um 14:47 Uhr
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Warnung vor Nebenwirkungen
von IL am 22.12.2017 um 10:19 Uhr
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