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Sanicare
Streit um Betriebserlaubnis und Fremdsteuerung
Wer steuert Sanicare?
Ein weiterer Vorwurf von der Witwe Scheins ist, dass Sanicare schon lange „fremdgesteuert“ wird. Die Markenrechte an Sanicare waren im Oktober 2013 an eine Firma namens Mercator Services abgetreten worden, deren Geschäftsführer Bertram ist – und hinter der offenbar auch Dusel steht. Die BS-Apotheken OHG, die Sanicare betreibt, führte erhebliche Lizenzgebühren an Mercator ab. Da die Rechte inzwischen an eine weitere Firma Dusels – Top-Brands-Services – übertragen wurde, sieht die Witwe Scheins die Unabhängigkeit der Apotheke in Gefahr.
„Wir sind der Auffassung, dass die Apotheker – früher Herr Schein, jetzt Herr Bertram oder Herr Meyer – nicht mehr entscheiden können, was in ihrer Apotheke passiert, weil die Markenrechte und die Domain der Apotheke verkauft wurden“, erklärte Anwalt Comtesse gegenüber DAZ.online. Da die Nutzungsverträge Ende des Jahres ausliefen, könne Dusel „über Wohl und Wehe“ der Apotheke entscheiden. Wenn er Rechte und Domain abziehe, würde die OHG relativ schnell insolvent gehen, erklärt Comtesse – dann wäre es mit der Apotheke vorbei. „Wer bei Versandapotheken die Domain und die Markenrechte hat, der hat das Sagen“, betont er.
„Allein die Marke macht’s ja nicht“
„Sie können sich darauf verlassen, dass die BS-Apotheken OHG nicht ohne Markenrechte dastehen wird“, erklärte Dusel auf Nachfrage hingegen. „Da macht sich keiner Sorgen – und zwar zu Recht.“ Seiner Ansicht nach sind Markenrechte und Domain allein ohne Kundenstamm wenig wert. „Allein die Marke macht’s ja nicht“, sagt er – es gehöre ein Geschäftsbetrieb und die Kundenbasis dazu. „Deshalb ist die ganze Mär, dass sich jemand in die Hand des anderen begeben hat, vollkommener Quatsch.“
Dusel verwehrt sich außerdem gegen die Unterstellung, die Kammer hätte die Angelegenheit nicht genau geprüft – Comtesse drohte hingegen sogar mit einer Untätigkeitsklage. „Ich finde es sehr infam, der Apothekerkammer da ein Versagen oder eine Tendenz zu unterstellen – genau das Gegenteil ist der Fall“, erklärte Dusel. Bei den größeren Apotheken werde eher etwas genauer hingeguckt als bei kleineren. „Aufgrund des größeren Volumens haben wir eine größere Verantwortung“, erklärte er. „Der Beschluss wurde ein dreiviertel Jahr geprüft, auch unter Beiziehung externen Sachverstands.“ Spannend ist nun die Frage, ob die Kammer die Einschätzung der aktuellen Sanicare-Gesellschafter teilt – oder ob die Kanzlei Comtesse mit dem neuen Widerspruch überzeugende Argumente vorbringen konnte.
3 Kommentare
Betriebsgröße eK
von Tom am 30.08.2017 um 18:05 Uhr
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Betriebsgröße
von Holger am 30.08.2017 um 8:28 Uhr
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Allein schon Anteile....
von pharmi am 29.08.2017 um 10:20 Uhr
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