Eröffnung der Expopharm

„Es gibt keine vernünftige Alternative zur Apotheke vor Ort“ 

Düsseldorf - 13.09.2017, 14:00 Uhr

Für Dr. Thomas Trümper gibt es keine vernünftige Alternative zur Apotheke vor Ort und zum unabhängigen Apotheker.   (Foto: DAZ / Schelbert)

Für Dr. Thomas Trümper gibt es keine vernünftige Alternative zur Apotheke vor Ort und zum unabhängigen Apotheker.   (Foto: DAZ / Schelbert)


SecurPharm und Lieferengpässe

Auch Frank Schöning, stellvertretender Vorsitzender des Verbands forschender Pharmaunternehmen (vfa), sprach SecurPharm an. Das Thema der Arzneimittelfälschungen habe dieses Jahr wieder an Dynamik gewonnen, sei es fiktiv im Fernsehen oder auch durch ganz real entdeckte Fälschungen. Es gelte nun, das Projekt auf die Zielgerade zu bringen – die Zeit dafür sei knapp. Man sei zwar schon ein ganzes Stück weiter als im vergangenen Jahr, doch noch immer gebe es viel Arbeit. Die Apotheker sollten daher bei ihrem Engagement für das gemeinsame Projekt nicht nachlassen.

Schöning würdigte überdies den bewährt sicheren und verlässlichen „Vertriebskanal Apotheke“ und die Beratung der Pharmazeuten am Ende der Versorgungskette. Kritisch sprach der vfa-Vizevorsitzende die Erfahrungen mit der Politik und den Krankenkassen an – hier blieben Industrie wie Apotheker zuweilen ratlos zurück, wenn es darum gehe, ihre Expertise zu hören. Aktuell erlebe man dies etwa im Bereich der Impfstoff- und Zytoverträge, „wo jenseits aller politischen Sensibilitäten gegen die Interessen der Apotheker ‚durchregiert‘ werden soll“. Der vfa habe hierfür gar kein Verständnis. Enttäuscht zeigte sich Schöning auch über die letztlich erreichten Ergebnisse des Pharmadialogs. Der ressortübergreifende Dialog sei zwar durchaus erfolgreich gewesen, die gesetzliche Umsetzung durch das AMVSG allerdings ernüchternd. Die Apotheker hätten im Hinblick auf das Rx-Versandverbot ebenfalls Enttäuschungen erlebt.  

Kein Vertrauen in Selbstheilungskräfte

Wolfgang Späth, Vorsitzender von Pro Generika, thematisierte vor allem das Dauerbrenner-Thema Lieferengpässe. Diese gebe es vor allem im Klinikbereich immer wieder, zuletzt etwa bei Piperacillin/Tazobactam

Hier sei man aber mit den Kliniken im Austausch über Lösungen. In der Politik sei das Thema auch angekommen – eigentlich gebe es dort eine gute Resonanz. Dennoch fehle den Politikern letztlich der Mut für Maßnahmen und sie setzen stattdessen auf Selbstheilungskräfte. Dazu fehle ihm selbst allerdings der Optimismus, betonte Späth. Er plädiert vielmehr für die Mehrfachvergabe bei Rabattverträgen und das Verbot von Ausschreibungen für versorgungskritische Arzneimittel. Andere Vorschläge, etwa eine verstärkte Lagerhaltung oder mehr Vertragsstrafen, lehnt er hingegen ab. Dies löse die strukturellen Probleme nicht. Strafen und Schadenersatz spüle vielleicht Geld in die Kassen, doch dem Patient fehle das Arzneimittel am Ende immer noch. 

Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl und die kommende Legislaturperiode sagte Späth, er setze darauf, dass die Politik dann in Sachen Rx-Versandverbot Farbe bekenne. Er wünsche den Apotheken in dieser Hinsicht alles Gute.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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