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ABDA-Hauptgeschäftsführer Berichtet dem Apothekertag
Nachhaltige Arbeit
Die nachhaltige Arbeit der ABDA hat deren Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz bei seinem Bericht vor dem Deutschen Apothekertag am gestrigen Mittwochabend betont. Man könne zwar den Eindruck gewinnen, dass in Deutschland die Experimentierfreude ausgebrochen sei – die Arzneimittelversorgung sei dafür aber nicht das richtige Feld.
Beim Blick zurück auf die vergangenen zwölf Monate gewinne er den Eindruck, dass in der Gesundheitspolitik die Experimentierlust stark zugenommen habe, begann Schmitz seine Rede. Der EuGH habe ausprobieren wollen, ob flächendeckende Versorgung auch ohne Preisbindung funktioniert, in Hüffenhardt hätten die Aufsichtsbehörden probieren wollen, ob es auch mit etwas weniger Durchsetzungshärte geht, das Parlament probiere, ob sich die negativen Auswirkungen des Versandhandels vielleicht auch später noch reparieren lassen und die Krankenkassen versuchten, ob sie gegen den erklärten Willen des Gesetzgebers Selektivverträge fortsetzen können. Das Problem bei Experimenten sei nur, dass sie auch zu Unfällen führen können. Deshalb dürfe eine solche Haltung die Gesundheitspolitik nicht dominieren.
Stattdessen, so betonte Schmitz immer wieder, gehe es um Nachhaltigkeit. Und nachhaltig sei auch die Arbeit der ABDA in der Zeit seit dem letzten Apothekertag gewesen. So sei das Rx-Versandverbot die einzige Maßnahme, die die Schieflage nach dem EuGH-Urteil dauerhaft beseitigen könne. Alle anderen Vorschläge könnten das Problem nicht langfristig lösen. Nachhaltig sei auch das Projekt Perspektivpapier, das zeige, welche Leistungen der Apotheker dauerhaft einen Nutzen für die Gesellschaft bringen können. „Das legitime Ziel unseres Handelns ist die langfristige Versorgungs- und Existenzsicherung, nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung“, betonte Schmitz.
Nachhaltig und vorausschauend müsse auch die Frage der Ausbildung der Apotheker behandelt werden. „Wenn wir im Jahr 2030 hervorragend ausgebildete Apotheker haben wollen, müssen wir jetzt handeln“, so Schmitz. Die Änderung der Approbationsordnung sei ein jahrelanger Prozess, der auch mit Risiken verbunden sei – beispielsweise der Einführung eines Bachelor-Master-Systems. Deswegen sei es klug, parallel die Spielräume der heutigen Ausbildungsordnung zu nutzen.
„Nachhaltige Kommunikation“
Auch Kommunikation müsse nachhaltig sein, so Schmitz. Wichtige Botschaften und Argumente müssten wiederholt, konsistent und zeitlich abgestimmt vorgebracht werden. Die Stabsstelle Kommunikation der ABDA habe intensiv daran gearbeitet und neue Kommunikationswege erschlossen, wie den ABDA-Newsroom und eine neue Kampagnenlinie für politische Botschaften.
Nach dem EuGH-Urteil habe es nur zwei Stunden gedauert, bis die ABDA „mit Pressestatements draußen“ gewesen sei. In nur 24 Stunden seien die Mitgliedsorganisationen mit Kampagnenmaterial versorgt und bis zur Jahresmitte „mehr als fünf Millionen Kampagnenmaterialien zu den EuGH-Folgen produziert“ worden. Diese intensive Öffentlichkeitsarbeit habe mit dazu geführt, dass das Thema bis heute in den Medien und der Politik äußerst präsent ist. Dem Berufsstand sei in diesem Zusammenhang „Kampagnenfähigkeit“ attestiert worden.
Nachhaltig habe sich die ABDA in den vergangenen Monaten auch mit den jüngsten Bestrebungen der EU-Kommission beschäftigt, im Rahmen des Dienstleistungspakets staatliche Regulierung auch im Gesundheitswesen abzubauen. Dabei gehe sie mit einer „Salamitaktik“ vor, ohne im Zweifel die Verantwortung für Versorgungsdefizite zu übernehmen. Trotz des Vorwurfs einer „Markt-first-Politik“ wollte Schmitz keine pauschale Europaschelte betreiben. Aber man müsse sich intensiv mit dem Verhältnis der nationalen Gesetzgebung im Gesundheitsbereich zur Politik der EU befassen. Es stelle sich die Frage, ob nationale Gesundheitspolitik überhaupt noch Gestaltungsspielräume habe.
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