- DAZ.online
- News
- Politik
- Dittmar: „Es hat keine ...
Rx-Versand, Boni, Apothekenhonorar
Dittmar: „Es hat keine Marktverschiebungen gegeben“
Die Berichterstatterin für Apothekenthemen in der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, bleibt dabei: Der Rx-Versand muss aus ihrer Sicht erhalten bleiben. Im Rahmen der ABDA-PR-Aktion „Wahlradar Gesundheit“ erklärte Dittmar, dass Patienten den Versandhandel bräuchten. Dass der Rx-Versand eine Gefahr für die Apotheke vor Ort sein könnte, sieht sie nicht.
Noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl und der „Wahlradar Gesundheit“ der ABDA füllt sich mit Politiker-Antworten. Zur Erinnerung: Die Standesvertretung der Apotheker hatte wie 2013 eine dezentrale Wahl-Aktion gestartet, bei der Apotheker in den einzelnen 299 Wahlkreisen Politiker auf ihre gesundheitspolitischen Positionen abklopfen sollten. Die Antworten der Politiker werden auf der Internetseite der PR-Initiative veröffentlicht.
Die Antworten einiger ganz großer Polit-Promis, wie etwa Kanzlerin Angela Merkel, liegen bislang nicht vor. Allerdings haben inzwischen alle Bundestagsabgeordneten geantwortet, die sich in dieser Legislaturperiode mit Arzneimittel- und Apothekenthemen beschäftigt haben. Jüngstes Beispiel: Sabine Dittmar, in der SPD-Fraktion Berichterstatterin für alle Apothekenthemen. Dittmar kommt aus dem unterfränkischen Wahlkreis Bad Kissingen, in dem für die CSU Dorothee Bär kandidiert, die 2013 auch das Direktmandat holte. Dass Dittmar trotzdem über die Liste der SPD Bayern ins Parlament einzieht, ist wahrscheinlich.
Apotheker kennen Sabine Dittmar gut
In den vergangenen vier Jahren hat sich Dittmar beispielsweise dafür stark gemacht, die Rezeptur- und BtM-Vergütung der Apotheker zu erhöhen. Sie ist auch dafür, den Apothekern mehr Kompetenzen zu geben und kritisiert unter anderem, dass die Pharmazeuten beim Medikationsplan nicht enger eingebunden wurden. Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung lehnte sie ein Rx-Versandverbot ab und wies mehrfach darauf hin, dass insbesondere die Spezialversender in Deutschland benötigt werden. Gemeinsam mit ihrem Parteikollegen Edgar Franke legte sie einen Gesetzesvorschlag vor, nach dem der Rx-Versand erhalten werden sollte, Rx-Boni über zwei Jahre lang aber gedeckelt werden sollten.
In ihren Antworten bleibt Dittmar bei dieser Positionierung. Als eines ihrer politischen Ziele für die nächste Legislaturperiode kündigte sie an: „Als Berichterstatterin der SPD für das Apothekenwesen ist es mein Ziel, die pharmakologische Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker stärker in die Versorgung einzubinden.“ Des Weiteren will Dittmar sich auch um eine Neugestaltung des Apothekenhonorars kümmern. Konkrete Vorschläge für ein neues Honorarsystem hatte die Ärztin aus Unterfranken bislang nicht vorgelegt. Und auch im Wahlradar erklärt sie lediglich: „Wichtig ist mir für die kommende Legislaturperiode, dass wir das Apothekenwesen und die Honorierung nochmals genauer anschauen und gemeinsam Lösungen entwickeln, um die Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Regionen sicherzustellen. Wichtige Anhaltspunkte für eine Reform des Apothekenhonorars wird sicherlich die Studie des Bundeswirtschaftsministeriums liefern, deren Ergebnisse Mitte November vorgestellt werden.“
Dittmar fordert Medikationsmanagement
Der Medikationsplan in Papierform sei nur ein „erster Schritt“, findet Dittmar. Daran müsse sich ein „umfassendes Medikationsmanagement“ anschließen. Und weiter: „Ich bin mit der derzeitigen Regelung, die OTC nicht erfasst und Apotheker nicht direkt einbezieht, nicht zufrieden und sehe aus Gründen der Arzneimitteltherapiesicherheit weiteren Handlungsbedarf.“ Was die Neugestaltung der Honorierung und der Apotheker-Kompetenzen betrifft, sieht Dittmar aber auch die ABDA in der Pflicht: „Die ABDA ist allerdings auch gefragt, Konzepte zu entwickeln zur Sicherstellung des flächendeckenden Apothekennetzes.“
Nochmals wiederholt die SPD-Politikerin, warum sie gegen das vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geforderte Rx-Versandverbot ist. „Ein Verbot würde auch unsere deutschen Versandhändler einschränken, die sich auf Spezialmedikation wie beispielsweise individuelle parenterale Lösungen z.B. bei Mukoviszidose oder Schmerztherapien, Spina Bifida, HIV oder Parkinson fokussiert haben.“ Und weiter: „In der öffentlichen Anhörung des Deutschen Bundestages hat sogar der ABDA-Präsident eingeräumt, dass zunächst weitere Investitionen notwendig wären, um nach einem Rx-Versandhandelsverbot eine flächendeckende Versorgung wieder gewährleisten zu können.“
Ihren Vorschlag mit dem Boni-Deckel bewirbt Dittmar nicht erneut. Sie liefert auch keine neuen, alternativen Lösungsansätze für den Versandhandels-Konflikt. Sie schreibt lediglich: „Wir als SPD wollen eine europarechtskonforme, patientenorientierte Lösung, die die Apotheken vor Ort stärkt und den deutschen Versandhandel nicht benachteiligt.“ Dass die EU-Versender nach dem EuGH-Urteil nun unkontrolliert an Boden gewinnen, darüber macht sich Ditmar allerdings keine Sorgen. Wörtlich schreibt sie: „Die Befürchtungen, dass es nach dem EuGH-Urteil zu extremen Marktverschiebungen und Apothekenschließungen kommen würde, haben sich erfreulicherweise auch zehn Monate später in keiner Weise bewahrheitet. Der Rx-Versandanteil macht nach wie vor nur 1,12 Prozent vom gesamten Rx-Markt aus."
8 Kommentare
Die Sache Dittmar
von Dr.Diefenbach am 20.09.2017 um 8:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Zahlenspiele von Politikern...
von Rolf Lachenmaier am 20.09.2017 um 8:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Vergangenheit vs Zukunft
von Anita Peter am 20.09.2017 um 8:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Noch nicht - muss hier ergänzt werden
von Hummelmann am 20.09.2017 um 1:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Spd
von Frank ebert am 20.09.2017 um 0:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Leider nicht kompetent genug
von Ratatosk am 19.09.2017 um 18:50 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ach Frau Dittmar....
von Hubert Kaps am 19.09.2017 um 17:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Im Vergleich zum Honorarplus der Ärzte
von Andreas Grünebaum am 19.09.2017 um 19:22 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.