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DAZ.online-Serie Die Besonderen
Apothekerin rettet sich mit Facebook
Wenn der Kunde nicht kommt, geht die Apotheke zum Kunden
Im zweiten Schritt ist es notwendig, den Internetauftritt (inklusive Suchmaschinenoptimierung) zu modernisieren. Bisher ist die „Löwen-Apotheke“ von Käßmann bei Apotheken.de gelistet. Die Hausaufgabe lautet: Jede Mitarbeiterin schreibt einen 1000-Zeichen-Text mit selbstgewählten Suchbegriffen. Immer in Kombination mit dem Ortsnamen reicht die Liste von „Hustensaft Falkenstein“ bis zu „Pille danach Falkenstein“. Als Suchbegriff mit besonders hoher Relevanz kristallisiert sich „Ziegenmilchsalbe“ heraus. Er ist im Netz nicht belegt und verspricht somit ein gutes Ranking, etwa bei Google. Auf den Begriff gekommen sind die PTA, weil vor allem ältere Kunden eigene Ziegenmilch in die Apotheke bringen und um das Anrühren von Salben bitten.
Auch beim Sortiment stellt Käßmann um. Was im 20 Kilometer entfernten Crinitzberg, dort ist die Filialapotheke, die Nachfrage ankurbelt, soll auch in Falkenstein über den HV-Tisch gehen: Spezielle Rezepturen, homöopathische Arznei, Schüssler-Salze und orthomolekulare Nahrungsergänzungen. Schlussendlich kreidet Marburger der Chefin an, sie mache zu viele Handverkäufe und zu wenig Botendienst. Ärzte und Altenheime soll Käßmann mindestens zweimal pro Woche besuchen, um sich ins Geschäft zu bringen. „Das widerstrebte mir anfangs“, gibt die Unternehmerin zu. Bisher sei es richtig gewesen, immer im Geschäft zu stehen. Vor allem ältere Kunden goutieren das. Doch die Zeiten ändern sich. Präsenz bei Multiplikatoren am Ort ist für Dienstleister genauso unersetzlich wie die Kommunikation in digitalen Medien. Ein bestehender Fahrdienst soll zudem ausgeweitet werden. Mehr Service für die Kunden sei notwendig im 9000-Einwohner Ort, der vier Apotheken vorhält. Wobei Käßmann 3000 Einwohner auf eine Apotheke für ein gesundes Verhältnis hält.
Das Konzept geht auf
So sieht Apotheke mit Zukunft also in Sachsen aus. Die Frischzellenkur wirkt. Die Talfahrt ist gestoppt. „Schon heute kommen rund 10 Prozent mehr Kunden in die Apotheke“, sagt Käßmann. Bis Anfang 2018 sollen es 20 Prozent mehr sein. Aktuell steuern rund 80 Menschen täglich die Löwen-Apotheke an. Damit die Kundenfrequenz steigt, nimmt Käßmann samt Team dieses Jahr erstmalig am örtlichen Bornkindl-Markt teil. „Wir werden Seifen und Kerzen live herstellen“, sagt die Chefin und verdeutlicht, dass davon auch Fotos bei Facebook veröffentlicht werden.
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