Wie geht es weiter?

Ein Jahr EuGH-Urteil – Was sagt der Markt?

Berlin - 19.10.2017, 12:45 Uhr

Ein Jahr nach dem EuGH-Urteil – ein Jahr Stillstand? (Foto: DmyTo / stock.adobe.com)

Ein Jahr nach dem EuGH-Urteil – ein Jahr Stillstand? (Foto: DmyTo / stock.adobe.com)


CDU und SPD

(Foto: Thomas-Auerbach)

Michael Hennrich (CDU):

„Wir sind leider noch keinen Schritt weiter. Ich hätte mir sehr gewünscht, mit der SPD in der vergangenen Legislaturperiode die Lösung im Wege eines Versandhandelsverbots auf den Weg zu bringen. Das hätte uns die Möglichkeit eröffnet, über neue Modelle z.B. bei der Apotheker-Vergütung nachzudenken. Der Handlungsdruck auf die Politik bleibt aber bestehen, denn Patienten und Apotheker erwarten Klarheit. Wir in der CDU/CSU haben uns im Regierungsprogramm eindeutig zum Versandhandelsverbot bekannt und werden die Thematik nun bei den Koalitionsverhandlungen auf die Tagesordnung setzen. In diesem Rahmen können wir alle Alternativen aufzeigen und diskutieren. Wir können das Thema nicht einfach laufen lassen, sondern brauchen eine Lösung in der nun beginnenden Legislaturperiode.“


(Foto: P. Küker)

Sabine Dittmar (SPD):

„Die geschürten Ängste und Horrorszenarien, dass es nach dem EuGH-Urteil zu extremen Marktverschiebungen und Apothekenschließungen kommen würde, haben sich nicht bewahrheitet. Der Rx-Versandanteil macht nach wie vor nur gut 1,12 Prozent vom gesamten Rx-Markt aus. Aus meiner Sicht ist eine europarechtskonforme, patientenorientierte Lösung notwendig, die die Apotheken vor Ort stärkt und den deutschen Versandhandel nicht benachteiligt, anstelle eines unsicheren und problematischen Rx-Versandhandelsverbotes. Es ist schließlich nicht von der Hand zu weisen, dass der Versandhandel insbesondere in strukturschwachen Regionen und für in ihrer Mobilität eingeschränkte Patientinnen und Patienten eine sinnvolle Ergänzung zu Präsenzapotheken darstellt. Ein Verbot würde darüber hinaus auch unsere deutschen Versandhändler einschränken, die sich auf Spezialmedikation fokussiert haben. Mitte November wird das BMWi das Honorargutachten vorstellen, auf dessen Grundlage die Diskussion über eine Honorarreform aufgenommen werden kann, um das Honorar differenzierter zu gestalten.“




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Scheinargumente

von Florian Becker am 24.10.2017 um 14:25 Uhr

Ich finde es -vorsichtig formuliert- sehr schade, dass von Teilen der "Politik" immer noch und immer wieder mit den selben untauglichen und längst widerlegten Argumenten gearbeitet wird, um nur ja den ausländischen Versendern ihre Pfründe zu sichern.
Und ich bin sehr verwundert, dass offensichtlich weder Frau Dittmar, noch Frau Schulz-Asche die Meldung von DocMo registriert haben, dass die RX-Umsätze seit der massiven Bonus-Werbe-Aktion zuletzt deutlich gestiegen sind.... wo die doch sonst so dick befreundet sind..
Und liebe Frau Schulz-Asche: Der Vorschlag der Apotheker liegt auf dem Tisch. Nur weil der Ihnen nicht passt, heisst noch lange nicht, dass wir eine Mitarbeit verweigern!

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Schulz-Asche

von Frank Ebert am 19.10.2017 um 17:38 Uhr

Wenn ich an Frau Schulz-Asche denke, kommt mir immer wieder meine Lieblingsserie in meiner Jugendzeit vor Augen mit Oliver Hardy und Stan Laurel

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Trägheit aller Orten

von Peter Bauer am 19.10.2017 um 15:55 Uhr

Wenn die Grünen-Abgeordnete wirklich geglaubt hat ,dass die Marktveränderungen sich wie mit einem An-Ausschalter verändern,dann hat Sie wohl wenig Ahnung von den Kunden und Patienten dieses Marktes.Es wird wie bei einem Schneeball funktionieren,dass der Markt sich anfangs langsam ,aber mit der Zeit immer schneller und größer verändern wird.Das ist jetzt aber nicht neu und wurde schon vor dem EuGH-Urteil prophezeit.Wo steht denn der Tisch mit den tollen Vorschlägen?Oder meint Sie etwa Ihren tollen,diletantischen Vorschlag mit dem 1Euro-Rabatt?Ausser dem RX-Versandverbot gab es bis jetzt noch keinen Vorschlag,der der Sachlage entsprechen und von Kenntnis des Marktes zeugen würde.Die Apotheker haben deutlich gemacht ,dass Ihr Vorschlag der RX-Versandverbot ist. Weil keinem was anderes einfällt und jeder nur darauf schielt,dass einem anderen was einfällt auf dessen Zug man dann aufspringen könnte,schieben wir halt mal nach alter Politikmanier den "schwarzen Peter" den anderen zu,weil man selbst ja schon soviel kreatives dazu beigetragen hat.Jeder spricht von einer Honorardebatte und erzählt was von der Bezahlung der Beratungsleistung oder sonstiger nicht näher definierter Aufgaben.Auch hier nur allgemeines Gewäsch und nicht mal annähernd etwas Konkretes.Im übrigen besorgen wir innerhalb sehr kurzer Zeit Arzneimittel,was den überwiegenden Großteil der Arbeit und Zeit einer Apotheke ausmacht,das muß bezahlt werden und wird anscheinend überhaupt nicht in der Diskussion wahr genommen ,weil es so selbstverständlich ist.

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