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Wie geht es weiter?
Ein Jahr EuGH-Urteil – Was sagt der Markt?
Grüne und Die Linke
Kordula Schulz-Asche (Grüne):
„Zurückblickend auf die vergangenen 12 Monate kann heute niemand zufrieden mit der jetzigen Situation sein. Nichts wurde unternommen, seitdem durch das Urteil des EuGH ausländische Versandapotheken mit monströsen Bonuszahlungen hierzulande auf Kundenfang gehen dürfen. Schuld daran hat Hermann Gröhe. Durch seine Festlegung auf ein zu kurz gedachtes und rechtlich nicht tragfähiges Verbot des Versandhandels blockierte er jegliche Reformen. Die Folge waren zwölf Monate des absoluten Stillstandes. Leider taten auch die Standesvertretungen der Apotheken ihr übriges um eine schnelle politische Reaktion auf das Urteil zu verhindern.
Der Versandhandel verschreibungspflichtiger Arzneimittel macht derweil ein Jahr nach dem Urteil unverändert etwa 1,2 Prozent des Gesamtmarktes aus, wie aktuelle Zahlen des IMS Health Instituts zeigen. Grund genug die steife Fixierung auf diesen Nebenschauplatz fallen zu lassen und sich endlich um die eigentlichen Fragestellungen der Apothekenlandschaft zu kümmern: Wie schaffen wir es, den Beruf der Apothekerin und des Apothekers so zu erhalten, dass er auch zukünftig einen integralen Bestandteil der Gesundheitsversorgung bildet, auf den Patientinnen und Patienten weder verzichten wollen noch können? Und wie schaffen wir es, diese Gesundheitsversorgung vor Ort in Stadt-, Land- und Randlagen flächendeckend anzubieten?
Eine Besinnung auf die Lösung dieser Fragestellungen sollte besonders den Apothekern selbst ein Anliegen sein. Die Vorschläge hierfür liegen seit Langem auf dem Tisch: Auf Grundlage des vom BMWi in Auftrag gegebenem Gutachtens sollten die Apothekenhonorare mit einem Fokus auf die erbrachten Beratungsleistungen überarbeitet werden. Die Aufnahme von Apothekern in den Medikationsplan ist seit Langem überfällig. Durch die Förderung der Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe können Apotheker mehr und neue Aufgaben übernehmen. MVZs sollten nicht mehr ohne Apotheker gedacht und geplant werden. In den Regionen in denen eine Versorgung nicht anders zu gewährleisten ist, sollten auch vier oder fünf Filialapotheken von einer Hauptapotheke betrieben werden dürfen. Auch von anderen starren Vorgaben muss abgewichen werden können: Nicht jede Apotheke im ländlichen Raum muss 110 Quadratmeter groß sein, nicht jede wird ein Labor brauchen. Und zur Existenzsicherung der pharmazeutischen Versorgung im ländlichen Raum sollte der Nacht- und Notdienstfond zulasten aller Apotheken, auch ausländischen Versendern, erhöht werden. Die Diskussion über die Zukunft des Apothekenberufs ist im vollen Gange – ich wünsche mir, dass sich die Apotheker nun auch selbst aktiv einbringen.“
Kathrin Vogler (Linke):
„Durch
die Untätigkeit der Großen Koalition, die sich nicht auf ein
Versandhandelsverbot für Rx-Arzneimittel einigen konnte, ist bereits einiger
Schaden eingetreten: Der Versandhandel hat seinen Marktanteil mit aggressiver
Werbung für die Boni vergrößert und damit Umsatz von den Vor-Ort-Apotheken
abgezogen. Leider ist auch bei der geplanten schwarz-gelb-grünen
Bundesregierung nicht damit zu rechnen, dass ein Versandhandelsverbot kommt.
Das bedeutet vier weitere Jahre Zeit für DocMorris und Co., um ihr
Geschäftsmodell so weit auszubauen, dass ein Verbot immer schwieriger wird. Ich
halte das für ein katastrophales Politikversagen. FDP und Grüne müssen nun
alternative Konzepte vorlegen, wie sie die Privilegierung des ausländischen
Versandes gegenüber einheimischen Apotheken beenden wollen. Und wir als LINKE
werden sehr genau darauf achten, dass dies nicht zulasten der Versicherten und
Patienten geschieht. Die Aufgabe der Preisbindung wäre auf jeden Fall der
falsche Schritt, weil diese Maßnahme die Schieflage zwischen Stadt- und
Landapotheken noch vergrößern würde.“
3 Kommentare
Scheinargumente
von Florian Becker am 24.10.2017 um 14:25 Uhr
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Schulz-Asche
von Frank Ebert am 19.10.2017 um 17:38 Uhr
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Trägheit aller Orten
von Peter Bauer am 19.10.2017 um 15:55 Uhr
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