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Tech-Unternehmen im Gesundheitswesen
Warum sich Google, Amazon und Co. für die Pharma-Branche interessieren
Starke Quartalszahlen der Techfirmen
Dass die Unternehmen wissen, was sie tun und wie sie ein Geschäft anpacken müssen, zeigen die aktuellen Quartalszahlen der US-Techriesen. Die Geschäftsergebnisse von Alphabet, Amazon und Microsoft haben die Erwartungen von Marktteilnehmern deutlich übertroffen. „Wir hatten ein sagenhaftes Quartal“, verkündete beispielsweise Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Umsatz um 24 Prozent auf 27,8 Milliarden Dollar zu, der Überschuss wuchs um rund ein Drittel auf 6,7 Milliarden Dollar. Amazon erhöhte den Umsatz im Quartal um 34 Prozent auf 43,7 Milliarden Dollar, Microsoft um zwölf Prozent auf 24,5 Milliarden Dollar.
Der Appetit der Techunternehmen an der Gesundheitsbranche dürfte nach Einschätzung der Analysten denn auch noch nicht gestillt sein. So würde es beispielsweise für GE Healthcare viel Sinn machen, die bisherigen Fähigkeiten beim Bau biopharmazeutischer Produktionsanlagen und bei sogenannten Downstream-Prozessen in der Biopharmafertigung zu nutzen, um selber in die Auftragsproduktion biopharmazeutischer Wirkstoffe hinein zu gehen.
GE, Siemens und Philips, die bereits heute die drei größten Produzenten von Röntgen-, CT- und MRT-Scannern sind, könnten laut HSBC deutlich über dieses Geschäft hinaus gehen und selbst diagnostische Labore anbieten und betreiben. Wie schnell und erfolgreich so etwas geschehen kann, zeige anschaulich das Beispiel Samsung Biologics.
Während sich Samsung Bioepis und Samsung Biologics weiter stark in der Entwicklung von neuen biopharmazeutischen Arzneimitteln engagieren dürften, sehen die Analysten Alphabets Biotech- und Medtech-Aktivitäten zunehmend erfolgreich bei der Kommerzialisierung von Produkten aus diesem Bereich. Außerdem könnten Verily und Calico andere Life-Science-Unternehmen übernehmen und damit ihr eigenes Wachstum beschleunigen.
Druck auf etablierte Pharmafirmen
Zusammengenommen dürften die etablierten Unternehmen in diesen Segmenten damit künftig deutlichen Gegenwind durch die erstarkende Konkurrenz spüren. Konkret nennen die Analysten den Schweizer Roche-Konzern, der in seinen Diagnostikaktivitäten die neuen Wettbewerber wahrnehmen könnte. Sollten die Techkonzerne ihre Aktivitäten in der Herstellung biopharmazeutischer Arzneimittel intensivieren, könnten damit die Preise dieser Produkte unter Druck geraten. Unternehmen, die bislang in diesem Bereich unterwegs sind, dürften damit unter Druck geraten. Namentlich nennt HSBC hier Novo Nordisk, Sanofi und erneut Roche. Und sollten sich „Techies“, insbesondere Internetkonzerne entschließen, tatsächlich im großen Stil in den Pharmahandel einzusteigen, so könnte dies Druck auf die Verkaufspreise von Arzneimitteln ausüben.
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