Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin

Alternative Antibiotika zu Fluorchinolonen bei Sinusitis

Stuttgart - 06.11.2017, 15:30 Uhr

Nicht immer müssen Antibiotika sein bei einer Sinusitis. (Foto: Kzenon / Stock.adobe.com)

Nicht immer müssen Antibiotika sein bei einer Sinusitis. (Foto: Kzenon / Stock.adobe.com)


Amoxicillin und Cefuroxim erste Wahl bei Sinusitis

Antibiotika bei einer akuten Rhinosinusitis (ARS) – die aktuelle Leitlinie (2017) fährt hier einen sehr klaren Kurs: Denn etwa 80 Prozent der akuten Sinusitiden bessern sich innerhalb von zwei Wochen auch ohne Therapie. Die Experten finden eine Antibiotikabehandlung bei Sinusitis nur bei einem überschaubaren Patientenklientel gerechtfertigt: „Wenn man die insgesamt sehr geringe Wahrscheinlichkeit vermiedener Komplikationen mit der hohen Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen vergleicht, dann sollte eine unkomplizierte ARS nicht mit Antibiotika behandelt werden“.

Welche Patienten profitieren von Antibiotika bei Nebenhöhlenentzündung?

Aber es gibt sie durchaus – die berechtigten antibiotischen Verordnungen bei Sinusitis: Kinder, Immunsupprimierte oder schwer Kranke: Hier sollten Ärzte eine antibiotische Therapie erwägen. Warum sind Nasennebenhöhlenentzündungen bei Kindern komplizierter als bei Erwachsenen? In der Tat ist es so, dass sich Sinusitiden bei Kindern zu lebensbedrohlichen Erkrankungen entwickeln können: Die kindlichen Knochenstrukturen sind längst nicht so gefestigt wie die der Erwachsenen. Folglich besteht die Gefahr, dass sich die eitrige Entzündung der Nasennebenhöhlen in Augenhöhle oder Schädelbasis ausbreiten und zu intrazerebralen Abszessen oder Meningitis führen. Sinusitis-Komplikationen bei Erwachsenen im hausärztlichen Bereich sind hingegen rar: Experten rechnen mit einem Fall unter 10.000 Patienten (0,01 Prozent).

Liegt eine unkomplizierte Sinusitis vor, können Ärzte bei drei Patientengruppen eine Antibiose in Betracht ziehen:

  • Nachweis von Sekretspiegeln oder totaler Sinusverschattung im CT
  • Schmerzen der Stufe 4 und 5 bei einem Schmerzscore von 1 bis 5 plus erhöhtes CRP und/oder BSG.
  • Keimnachweis von Pneumokokken, Hämophilus influenzae beziehungsweise Moraxella catharralis im Nasenabstrich.

Diese Patienten profitieren von einer Antibiose; bei ihnen verkürzt sich die Krankheitsdauer um drei Tage. Allerdings: Auf die Rezidivquote oder Komplikationsrate wirkt sich eine antibiotische Therapie nicht günstig aus.

First-line Antibiotika bei Sinusitis

Die häufigsten Erreger einer akuten Sinusitis sind Pneumokokken, Hämophilus influenzae und Moraxella catharralis. Als erste Wahl gilt:

  • Amoxicillin 3 x 500 mg/d oder
  • Cefuroxim 2 x 250 mg/d

Zweite Wahl stellen Makrolide dar:

  • Makrolide, zum Beispiel Azithromycin 500 mg/d für drei Tage oder
  • Amoxicillin + Clavulansäure oder
  • Doxycyclin oder
  • Co-Trimoxazol

Die empfohlene Therapiedauer umfast fünf bis zehn Tage.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Cefuroxim

von M.Geimer am 06.04.2018 um 12:43 Uhr

Heisst es nicht, das Cefuroxim oral keine ausreichende Bioverfügbarkeit aufweißt und daher auf i.v. beschränkt bleiben soll?

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Patientengruppen mit Antibiose

von Rainer Brosig am 07.11.2017 um 8:13 Uhr

Welcher Arzt kann bei Verdacht auf Sinusitis eine CT veranlassen? Wie lange dauert es, bis der Patient dafür einen Termin bekommt? Welcher Patient akzeptiert, wenn der Arzt einen Abstrich macht und ihm bescheidet, er möge in ein paar Tagen wiederkommen, wenn das Ergebnis vorliegt? Wie begründet der Arzt gegenüber der KV die anfallenden Kosten? Bei einer Sinusitis?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Patientengruppen mit Antibiose

von Celine Müller am 07.11.2017 um 13:56 Uhr

Lieber Herr Brosig,
CT-Untersuchungen im Rahmen einer Sinusitis sind sicherlich kein Standardprogramm. Dennoch gibt es bestimmt Indikationen - Vorgeschichten, besondere Schwere der Sinusitis, anatomische Prädispositionen - die dies rechtfertigen können.

Herzliche Grüße
Celine Müller

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