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Infektiologen-Verband
Antibiotika-Therapiedauer muss auf Patienten abgestimmt werden
„Für Faustregeln sind Antibiotika-Therapien zu komplex“
„Für solch eine einfache Faustregel ist die moderne Antibiotika-Therapie zu komplex“, sagt auch Winfried Kern, gleichfalls DGI-Vorstand und Chef der Infektiologie am Uniklinikum Freiburg. Vielmehr gelte, dass abhängig von der Art der Erkrankung, ihrer Schwere, dem individuellen Verlauf und dem jeweiligen Bakterientyp die Therapiedauer gewählt werden müsse, betonen die DGI-Vorstände.
„Bei einer Harnwegsinfektion kann es mitunter ausreichen, das Medikament nur einen Tag lang einzunehmen“, sagt Fätkenheuer. „Im Falle einer schweren Infektion mit Staphylokokken dagegen müssen Betroffene Antibiotika oft mehrere Wochen lang zu sich nehmen.“ Hier könnte eine zu kurze Therapie auch zu Komplikationen und Resistenzbildung führen.
Daher müssen Ärzte individuell entscheiden, wann ein Mittel abgesetzt werden kann. Die DGI rät deshalb betroffenen Patienten, das Medikament nicht eigenmächtig wegzulassen und zudem darauf zu achten, die Therapie nicht zu unterbrechen oder Dosen zu vergessen. „Ein Arzt gibt idealerweise eine Einnahmedauer vor, die gezielt auf die jeweilige Infektion und ihren zu erwartenden Verlauf abgestimmt ist“, sagt Fätkenheuer laut der Pressemitteilung. Wenn Symptome frühzeitig ausheilen oder das Mittel nicht anschlägt, sollte der Patient den Arzt kontaktieren und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen. „Wie bei jedem anderen Medikament gilt auch für Antibiotika: Die Einnahme sollte so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig erfolgen.“
Für Apotheker stellt sich hierdurch die Frage, was sie ihren Patienten empfehlen sollen, wenn keine Therapiedauer durch den Arzt empfohlen wurde. Ein Ausweg: Nochmal beim Arzt anfragen – um zu erfahren, ob er seine Packung aufbrauchen sollte oder auch früher schon aufhören kann.
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