Phytopharmaka bei Harnwegsinfekten
Die Spontanheilungsrate ist bei Harnwegsinfekten hoch; rund 30 bis 50 Prozent der Patienten sind bereits nach einer Woche beschwerdefrei, auch wenn sie keine antibiotische Therapie erhalten. Allerdings verkürzen Antibiotika die Infektion, die Symptome klingen signifikant rascher ab, 80 Prozent sind hier nach einer Woche frei von Beschwerden. Rein symptomatisch erfolgt die Therapie mit Ibuprofen. Auch hier liegt die Erfolgsrate mit 70 Prozent durchaus in vorzeigbaren Bereichen.
Zu alternativen Arzneimittel – Phytotherapeutika, Homöopathika, Tees – oder Empfehlung unterstützender Maßnahmen äußern sich die Experten der Leitlinie nur im Kontext mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen der Frau. Hier könne maximal ein Monat mit Bärentraubenblätterextrakten behandelt werden beziehungsweise pflanzliche Arzneimittel mit Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel erwogen werden.
Allerdings: Der Wunsch nach pflanzlicher Unterstützung bei akuten Harnwegsinfekten ist bei Patienten in der Selbstmedikation groß. Die Evidenz fehlt für Tees mit Birkenblättern, Hauhechelwurzel oder Brennesselkraut oder sonstige aquaretische Drogen. Dennoch können Apotheker auf diese unterstützenden Maßnahmen hinweisen.
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