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Was haben Apotheker eigentlich mit Jägern zu tun? Mehr als man denkt. Berufs- und Hobbyjäger benötigen nämlich regelmäßig Wasserstoffperoxid, um Gehörne zu bleichen. Seitdem in der Chemikalienverordnung die Abgabe von 30-prozentigem Wasserstoffperoxid verboten wurde, haben zumindest Hobbyjäger ein Problem. Der Jagdverband verlangt nun Änderungen von der Politik. Ein Graumarkt droht sich zu entwickeln.
Jägern in Deutschland fällt es derzeit schwer, an 30-prozentiges Wasserstoffperoxid zu kommen. Grund dafür ist eine Änderung an der Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV), die Ende Januar 2017 in Kraft trat. Weil der Stoff immer wieder auch zur Sprengstoffherstellung genutzt wurde, hat der Gesetzgeber eine Ausnahmeregelung gestrichen, nach der 30-prozentiges Wasserstoffperoxid über Apotheken abgegeben werden darf. Nun greift also automatisch die sogenannte EU-Explosivgrundstoffverordnung, in der ein Abgabeverbot von Wasserstoffperoxidlösungen mit einem Massegehalt von über zwölf Prozent an Mitglieder der Allgemeinheit verankert ist.
Eine kleine Neuregelung mit großer Wirkung – zumindest für die Jäger. Aber warum benötigen die Jäger die Lösung eigentlich? Ein Sprecher des bayerischen Jagdverbandes erklärt gegenüber DAZ.online: „Das Thema beschäftigt uns natürlich sehr. Es betrifft zwar nicht unmittelbar die Ausübung der Jagd, aber die behördliche Verpflichtung bei Hegeschauen, die erlegten Schädel zu präsentieren, und natürlich die Tradition und das Brauchtum, wo ein sauber gebleichter Schädel natürlich auch den Respekt vor dem erlegten Tier demonstriert.“
Jagdverband: Mit 12-prozentiger Lösung können wir nicht bleichen
Der Verbandssprecher erklärt auch, warum sich die Jäger nicht mit der 12-prozentigen Lösung zufrieden geben wollen: „Mit der 30-prozentigen Wasserstoffperoxid-Lösung ist das Bleichen des männlichen Schalenwildes, das wir verpflichtend bei den öffentlichen Hegeschauen in Bayern vorzeigen müssen, bestens möglich. Aus praktischen und Hygienegründen ist das für die Jagd in Bayern sehr wichtig. Die 12-prozentige Lösung wurde durch einige Jäger getestet. Das Feedback war durchweg sehr negativ, das heißt ein fachgerechtes einwandfreies Bleichen ist laut deren Aussage mit dieser Konzentration nicht oder nur sehr schwer möglich.“
Nach Informationen von DAZ.online kam es in den vergangenen Monaten insbesondere in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg zu vermehrten Anfragen der Apotheker bei ihren Kammern und auch zu einzelnen Konflikten mit Hobbyjägern, die von den Apothekern die Abgabe der höherprozentigen Lösung verlangten. Dass die Nachfrage nach Wasserstoffperoxid gerade in diesen Ländern so groß ist, verwundert nicht – hier ist die Anzahl der Jagdscheininhaber am höchsten.
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