Hormontherapie in der Menopause

Das Hormon-Dilemma

Stuttgart - 14.12.2017, 07:00 Uhr

Was denn nun? Hormontherapie in den Wechseljahren – ja oder nein? (Foto: MaciejBledowski / stock.adobe.com)

Was denn nun? Hormontherapie in den Wechseljahren – ja oder nein? (Foto: MaciejBledowski / stock.adobe.com)


Es ist eine Diskussion, die sich nun schon über Jahre hinzieht. Mal heißt es ja, dann nein, oder auch vielleicht. Zuletzt berichtete die DAZ über „beruhigende Daten“  zur Hormontherapie in der Menopause. Doch auch diese Daten ließen viele Fragen offen. Ein Expertengremium aus den USA rät in einem Statement im Journal JAMA nun eindeutig von der Hormontherapie ab. Jedoch nur bezüglich der Prävention chronischer Erkrankungen.

Das US-amerikanische Komitee für Präventionsfragen (USPSTF = U.S. Preventive Services Task Force) hat am vergangenen Dienstag eine finale Empfehlung zur Hormontherapie in den Wechseljahren abgegeben. Das Expertengremium rät – wie schon 2012 – von der Hormontherapie ab, weil der Nutzen nicht die Risiken aufwiegen kann.

Die USPSTF wurde 1984 gegründet. Es handelt sich um ein unabhängiges Expertengremium zum Thema Prävention und evidenzbasierte Medizin. Jeder ausgesprochenen Empfehlung wird zur Bewertung ein Buchstabe zugeordnet. So wurde auch die aktuelle Empfehlung (für symptomfreie Patienten) mit dem Grad D versehen. 

Eindeutige Empfehlung dagegen, mit moderater Sicherheit

Zur Primärprävention chronischer Krankheiten bei postmenopausalen Frauen (mit intaktem Uterus) wird der Einsatz von kombiniertem Östrogen und Progestin ausdrücklich nicht empfohlen. Auch Östrogen allein wird zur Primärprävention chronischer Krankheiten bei postmenopausalen Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, nicht empfohlen.

Bei der Urteilsbildung lag der Fokus des Expertengremiums allein auf Nutzen und Risiko der systemischen Hormontherapie, in Bezug auf die Prävention chronischer Erkrankungen in postmenopausalen Frauen. Hingegen nicht untersucht wurde die Hormontherapie bezüglich der Prävention und Behandlung postmenopausaler Symptome. 

Die Menopause als Risikofaktor

Die Prävalenz und Inzidenz chronischer Krankheiten, wie Koronare Herzkrankheit, Demenz, Schlaganfall, Knochenbrüche und Brustkrebs, steigt mit dem Alter. In welchem Ausmaß die Menopause zu diesem Anstieg beiträgt, ist nicht klar. Am meisten Evidenz gibt es laut USPSTF dazu, dass die Menopause das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Osteoporose erhöht.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.