- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
22. Dezember 2017
Das Gutachten steht kaum im Netz, schon meldet sich der Spitzenverband der Krankenkassen und meldet Gesprächsbedarf an: Ist wirklich jede Apotheke notwendig? Mein liebes Tagebuch, ein Stück weit „verdanken“ wir das Papier auch dem Kassenverband, der immer wieder nach verlässlichen Zahlen rief und die ABDA-Zahlen zur Apothekensituation immer infrage stellte. Der Spitzenverband freut sich also über „die neue Transparenz“, die diese Zahlen bringen. Mein liebes Tagebuch, der Kassenverband nimmt das Gutachten also schon als Fakt, als Grundlage, als Bibel für eine Debatte über unsere Apothekenstruktur. Er kündigt Gesprächsbedarf mit den Apothekern an. Auch weitere Reaktionen von Gesundheitspolitikern und Verbänden zeigen: Das unsägliche Gutachten wird als die Bibel betrachtet, die zeigt, wie’s auf dem Apothekenmarkt aussieht. Das wird nicht vergnügungssteuerpflichtig. Mein liebes Tagebuch, wäre es da nicht sinnvoll, wenn mindestens ein anderes Gutachten vorläge, um zu zeigen: Es gibt nicht nur die eine 2hm-Wahrheit. Das Gutachten dieser Agentur ist doch nur eine Sichtweise, man kann den Apothekenmarkt auch völlig anders betrachten. Es gibt auch andere Wahrheiten.
Letztlich ist es so, wie Thomas Müller-Bohn in seinem Kommentar anmerkte: Das Gutachten wirft unser Apothekensystem über den Haufen. Wer sich diesem Zahlenwerk anschließt, will ein anderes Apothekensystem in Deutschland, das nichts mehr mit dem heutigen System zu tun hat. Eine solche Entscheidung würde die Politik, die Gesellschaft treffen. Mein liebes Tagebuch, wenn die Politik glaubt, dass unsere hochwertige Arzneiversorgung (die weniger kostet, als für die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel ausgegeben wird) zu teuer ist, dann wird sie das ändern. Aber dann wird alles anders. Aber sicher nicht besser.
Und jetzt mein liebes Tagebuch, klappe ich Dich erstmal zu. Ich lass mir von der SPD, vom Wirtschaftsministerium, von 2hm und von Gesundheitspolitikern nicht meinen Heiligen Abend verderben. Außerdem: Nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird. Und wenn unsere ABDA nicht von allen guten Engeln verlassen ist, dann wird sie sich hoffentlich bald mal richtig zu Wort melden. Ich wünsche allen meinen Tagebuchleserinnen und -lesern einen friedlichen Heiligen Abend, ein frohes Weihnachtsfest, entspannte Feiertage.
6 Kommentare
Dank x2
von Thomas Hardt am 24.12.2017 um 13:27 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Tagebuch
von Dr.Diefenbach am 24.12.2017 um 12:40 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Weihnachtsnotdienst
von Karl Friedrich Müller am 24.12.2017 um 12:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ärzte
von Anita Peter am 24.12.2017 um 9:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
still ruht der See
von Christian Giese am 24.12.2017 um 9:38 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Der letzte Tag ...
von Christian Timme am 24.12.2017 um 8:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.