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Pharmacon Schladming 2018
„Apotheker können niemals Egoisten sein“
International analysieren und lokal anpassen
Auch für Fabian Vaucher, Präsident des Schweizer Apothekerverbandes pharmaSuisse, gibt es zwar fundamentale Unterschiede bei den Versorgungsstrukturen und Marktvoraussetzungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Doch für die Therapie von Patienten mit psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen müssten gleiche Regeln herrschen. So könne die Arzneimittelversorung dieser Gruppe nicht mit einem „Einlesen von Strichcodes“ erledigt sein, sondern individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Einzelnen eingegangen werden. Gerade bei Fällen von Multimedikation müsste das kritische Hinterfragen an erster Stelle stehen. Das „Deprescribing“, also das Wegstreichen unnötiger oder schädlicher Verordnungen, sei in vielen Fällen angebracht und die Kompetenz des Apothekers vor Ort. Das könne nicht der Versandhandel leisten. Für Vaucher steht fest, dass auch in Zukunft das Schweizer Gesundheitswesen von etablierten und bewährten Strukturen, die im Ausland herrschen, profitieren soll. Dafür wolle man internationale Modelle analysieren und auf lokale Begebenheiten anpassen.
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„Region first“ und keine „Bullshit-Jobs“
BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer ließ in seiner Rede keinen Zweifel daran, dass die Spitze der deutschen Standespolitik nach wie vor und sich mit Nachdruck dafür einsetze, dass ein Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel von der Politik auf den Weg gebracht werden müsse. Es sei ein „kapitalorientiertes Eigeninteresse“, das letztendlich der Solidargemeinschaft schade. Mit Boni würden Patienten gelockt werden und mit Scheinargumenten die Politiker. „Wer meint, dass der Arzneimittelversandhandel nötig sei, redet einen Notstand aus Eigeninteressen herbei“, fasst Kiefer zusammen. „Sollte es in der Zukunft zu Engpässen kommen, werden die Apothekenkammern regionale Lösungen finden.“ Bei den politischen Argumentationen sei es schwierig, überhaupt zu definieren, was Flächendeckung oder urban und ländlich bedeute. Untersuchungen hätten ergeben, dass weniger als ein Prozent der Bundesbürger mehr als vier Minuten mit dem Auto zur nächsten Apotheke bräuchten. Damit zukünftige Versorgungsmissstände effektiv gelöst werden können, müsse der Ermessensspielraum der Kammern erweitert werden. „Sowas kann nur regional gelöst werden und nicht bundes- geschweige denn europaweit.“
Als weiteren Aspekt führte der Kammerpräsident das Gemeinwohl an, zu dem sich die Apotheker von Berufs wegen verpflichtet fühlen. Dazu zählte er die Botendienste, Rezepturen, den Kontrahierungszwang und ständige Dienstbereitschaft. „Dies zu erfüllen, fußt letztlich auf der inneren Haltung und bedeutet für Apotheker deshalb eine hohe individuelle Verantwortung.“ Deshalb könne es seiner Ansicht nach auch keine Egoisten unter den Apothekern geben. Als „Thema verfehlt“ und „nicht zu korrigieren“ bezeichnete Kiefer das vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Honorargutachten und kommentierte es nicht weiter. Die Wertigkeit von Berufen und die entsprechende Honorierung richtig einzuschätzen, sei in vielerlei Hinsicht problematisch. Aus einer englischsprachigen Veröffentlichung zitierte er den Begriff „Bullshit-Jobs“, womit gut bezahlte Tätigkeiten gemeint sind, auf die die Gesellschaft auch verzichten könnte, zu denen er die Apotheker definitiv nicht zähle. In dem Artikel wurde dargestellt, dass je nützlicher die Arbeit sei, umso schlechter sie bezahlt wird.
Zum Abschluss seiner Rede forderte er mehr Verantwortung und Freiräume für den Berufsstand im Sinne der Patienten und der Arzneimitteltherapiesicherheit sowie eine bedarfsgerechte Versorgung, die vor allem durch die Kammern organisiert wird.
6 Kommentare
... Egoisten sein ...dafür aber Ignoranten.
von Christian Timme am 15.01.2018 um 23:30 Uhr
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Das sind doch gute Neuigkeiten!
von Wolfgang Müller am 15.01.2018 um 14:04 Uhr
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Bürokratie -
von gabriela aures am 15.01.2018 um 11:15 Uhr
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Fragen ?
von gabriela aures am 15.01.2018 um 11:08 Uhr
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ABDA=Merkel?
von Christiane Patzelt am 15.01.2018 um 10:27 Uhr
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Fehleinschätzung
von Reinhard Rodiger am 15.01.2018 um 9:41 Uhr
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