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6. Februar 2018
Mein liebes Tagebuch, DocMorris und Rezepturen ist in etwa so, als würde der Pizza-Service versprechen, ein Sternemenü zu liefern – es passt einfach nicht, es klemmt an allen Ecken und Enden, man will’s nur nicht zugeben. Eine Rezeptur vom Versandhaus DocMorris heißt nämlich, dass dort gar nicht alles hergestellt wird und wenn, dann eher mit langer Lieferzeit, d.h., dass es in der Regel nicht innerhalb von zwei Werktagen geliefert werden kann. Kunden und Patienten werden aber nicht auf diese Unzulänglichkeiten hingewiesen. Die apothekereigene Pharmagroßhandlung Noweda will sich damit nicht abfinden. Die Pharmagroßhandlung hat vor dem Landgericht Düsseldorf zwei einstweilige Verfügungen gegen DocMorris erwirkt: DocMorris müsse auf die längeren Lieferzeiten hinweisen und darauf, dass nicht alles hergestellt wird. DocMo kann natürlich Rechtsmittel gegen den Beschluss einlegen, aber dann würde ein Gerichtsverfahren eröffnet. Wir werden sehen, wie’s weitergeht.
Alle Macht den Kammern – so könnte man das Wunschszenario von Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, überschreiben. Er möchte, dass alle Fragen der Arzneimittelversorgung samt Versorgung per Versandhandel über den Tisch der Apothekerkammer gehen. Will sagen: Die Kammer garantiert und regelt die Versorgung selbstständig und verantwortlich, „dann diskutiert man auch nicht mehr über den Versandhandel“, meint der Kammerpräsident selbstsicher und vollmundig. Hintergrund seines Vorschlags: Sein Vorschlag sollte eine Alternative zum Rx-Versandverbot sein. Seine Traumwelt: Wenn die Kammer die Versorgung regelt, könne sie bestimmen, zu welchen Bedingungen der Versandhandel daran teilnimmt. Ja, sag mal, mein liebes Tagebuch, lebt der Mann in einem Wolkenkuckucksheim? Wie weltfremd muss man sein, um solche Vorschläge in der heutigen Zeit ernsthaft einzubringen? Da rast die Digitalisierung durchs Kinderzimmer, da leben Menschen mehr und mehr in Online-Welten, es wird online abgewickelt was nur geht und eine Kammer meint, es wird nicht mehr über Versandhandel diskutiert, wenn die Apothekers sagen, wir garantieren die Versorgung. So funktioniert die Welt nicht mehr. Zudem, mir wäre nicht ganz wohl, wenn alle Macht in Kammerhand wäre – wenn man sieht, wie wenig von der ABDA zum Thema Digitalisierung kommt, wie langsam sich solche Organisationen bei fortschrittlichen Ideen bewegen, wie wenig die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigt werden… Eine Kammer wäre mit dem garantierten Versorgungsauftrag à la Engelen vollkommen überfordert.
14 Kommentare
???
von Christian Giese am 12.02.2018 um 9:31 Uhr
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AW: ???
von Bernd Jas am 13.02.2018 um 0:32 Uhr
Wohin ?
von Reinhard Rodiger am 12.02.2018 um 0:24 Uhr
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palaver palaver palaver
von Christiane Patzelt am 11.02.2018 um 22:18 Uhr
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AW: palaver palaver palaver
von Anita Peter am 12.02.2018 um 6:00 Uhr
Die (un-)heimliche ABDA-Planung zum Honorar
von Wolfgang Müller am 11.02.2018 um 20:00 Uhr
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Nichtbeschäftigung
von Dr.Diefenbach am 11.02.2018 um 19:52 Uhr
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AW: Nichtbeschäftigung
von Reinhard Herzog am 11.02.2018 um 20:52 Uhr
Oh No !!!
von Veit Eck am 11.02.2018 um 15:30 Uhr
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Nix Schwarzsehen!
von Christian Giese am 11.02.2018 um 11:12 Uhr
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Nichts ist in trockenen Tüchern
von Bernd Jas am 11.02.2018 um 10:54 Uhr
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AW: Nichts ist in trockenen Tüchern
von Karl Friedrich Müller am 11.02.2018 um 12:47 Uhr
"Ceterum censeo", liebe ABDA!
von Andreas P. Schenkel am 11.02.2018 um 10:48 Uhr
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Geht nach hinten los!
von Ulrich Ströh am 11.02.2018 um 9:34 Uhr
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