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7. Februar 2018
Manche sprachen sogar von einem „Feiertag“ für Apotheker – als am Mittwoch mit dem neuen Koalitionsvertrag bekannt wurde, dass das Bundesgesundheitsministerium an die CDU gehen soll, dass Annette Widmann-Mauz, CDU (derzeit noch parlamentarische Staatssekretärin) Bundesgesundheitsministerin werden soll und dass sich die Koalition fürs Rx-Versandverbot einsetzen will. Erleichterung bei der ABDA, die Apothekengewerkschaft sieht’s durchaus positiv und Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, ist „sehr zufrieden“ und freut sich für die Apotheken. Puh, mein liebes Tagebuch, kann so viel „Glück“ auf einmal wahr werden? Moment mal, wer sagt überhaupt, dass alles so kommt, wie wir es uns angesichts dieser Konstellation erträumen? Klar geht dieser Satz im Koalitionspapier runter wie Öl: „Wir stärken die Apotheke vor Ort: Einsatz für Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.“ Was gibt es Schöneres! Das heißt auch: Die Union hat Wort gehalten und die SPD blockiert nicht mehr. Aber erstmal hat die Basisdemokratie der SPD ein Wörtchen mitzureden und darf über den Koalitionsvertrag abstimmen. Sollte sie ein Häkchen dran machen, stellt sich die Frage: Wie wird das Rx-Versandverbot durchgesetzt? Wir wollen mal nicht zu miesepetrisch sein, aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Im Raum stehen juristische Hürden und europarechtliche Fragen (EU-Notifizierungsverfahren). Mein liebes Tagebuch, ausländische Versender laufen sich schon warm und kündigen juristischen Widerstand an. Und der GKV-Spitzenverband poltert schon im Hintergrund und posaunt, es passe nicht zusammen, die Digitalisierung fördern zu wollen und zugleich den Versandhandel zu verbieten. Es kommt die Frage auf, wie eine Gesellschaft, die gewohnt ist, alles und jedes online zu bestellen, ein Versandverbot aufnehmen würde. Mein liebes Tagebuch, wir wissen, das ist die falsche Frage. Denn hier geht es nicht um Gewohnheiten und Bequemlichkeiten, hier geht es um Arzneimittelsicherheit, um persönliche Beratung vor Ort und um eine flächendeckende Versorgung durch die Vor-Ort-Apotheke. Denn die wäre gefährdet, wenn für die Vor-Ort-Apotheken das Rx-Geschäft wegbricht. Aber wie gesagt, bevor ein Rx-Versandverbot kommt, gibt es da leider noch ein paar dumme kleine Hindernisse…
Das hätte was: eine App für alle Apotheken Deutschlands, die der Kunde für jede Apotheke verwenden kann, mit der er seinen Medikationsplan dabei hat, seine Kundenkarte, eine telepharmazeutische Anbindung an die Apotheken und vieles mehr. Stefan Hartmann, Chef des Bundesverbands der Apothekenkooperationen, träumt von einer solchen App. Mein liebes Tagebuch, er wird wohl noch lange Zeit weiterträumen müssen, denn eine gemeinsame Plattform für alle Apotheken, eine Vernetzung ist noch lange nicht in Sicht, Signale aus Berlin sind nicht zu sehen.
14 Kommentare
???
von Christian Giese am 12.02.2018 um 9:31 Uhr
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AW: ???
von Bernd Jas am 13.02.2018 um 0:32 Uhr
Wohin ?
von Reinhard Rodiger am 12.02.2018 um 0:24 Uhr
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palaver palaver palaver
von Christiane Patzelt am 11.02.2018 um 22:18 Uhr
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AW: palaver palaver palaver
von Anita Peter am 12.02.2018 um 6:00 Uhr
Die (un-)heimliche ABDA-Planung zum Honorar
von Wolfgang Müller am 11.02.2018 um 20:00 Uhr
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Nichtbeschäftigung
von Dr.Diefenbach am 11.02.2018 um 19:52 Uhr
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AW: Nichtbeschäftigung
von Reinhard Herzog am 11.02.2018 um 20:52 Uhr
Oh No !!!
von Veit Eck am 11.02.2018 um 15:30 Uhr
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Nix Schwarzsehen!
von Christian Giese am 11.02.2018 um 11:12 Uhr
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Nichts ist in trockenen Tüchern
von Bernd Jas am 11.02.2018 um 10:54 Uhr
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AW: Nichts ist in trockenen Tüchern
von Karl Friedrich Müller am 11.02.2018 um 12:47 Uhr
"Ceterum censeo", liebe ABDA!
von Andreas P. Schenkel am 11.02.2018 um 10:48 Uhr
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Geht nach hinten los!
von Ulrich Ströh am 11.02.2018 um 9:34 Uhr
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