Deutsche Herzstiftung

Vorsicht: Kälte kann Herzinfarkt auslösen

Remagen - 16.02.2018, 15:50 Uhr

Bei Kälte droht offenbar Gefahr fürs Herz. (Foto: weyo / stock.adobe.com)                                     

Bei Kälte droht offenbar Gefahr fürs Herz. (Foto: weyo / stock.adobe.com)                                     


Wie macht der Körper bei Kälte?

Der Organismus reagiere auf Kälte, indem er periphere Blutgefäße verenge, erläutert Mohammad weiter. Dadurch verringere sich die Wärmeleitung in der Haut und der arterielle Blutdruck steige. Als weitere Reaktionen nennt er Zittern und eine vermehrte Herzschlagrate, verbunden mit einem forcierten Metabolismus, der wiederum die Körpertemperatur erhöhe.  „Die meisten gesunden Menschen können diese Mechanismen gut kompensieren“, sagt er, „aber bei Menschen mit atherosklerotischen Plaques in den Koronargefäßen können sie einen Herzinfarkt auslösen.  

Thomas Voigtländer vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung warnt vor diesem Hintergrund, Brustschmerzen oder Atemnot insbesondere im Winter nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Geht ein bisher Gesunder in die Kälte hinaus und bekommt plötzlich Schmerzen, einen Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot, dann ist das ein Warnzeichen“ stellt der Herzspezialist aus Frankfurt fest und rät dazu, in solchen Fällen umgehend einen Arzt aufzusuchen. Besonders gefährdet seien Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) und Angina pectoris-Beschwerden oder nach einem Herzinfarkt. Wachsam sollten in den Wintermonaten auch Hochdruckpatienten sein.

Große Anstrengungen bei Kälte vermeiden 

Menschen, die bereits an einer Herzerkrankung leiden sollten bei Minusgraden auf starke körperliche Anstrengungen wie Schneeschippen verzichten. Regelmäßige Bewegung wird auch im Winter befürwortet, aber besser als Spaziergänge oder Walkingrunden. Geht das Quecksilber unter Null, so sollten Herzpatienten sich zum Schutz am besten einen Schal über Mund und Nase legen, damit die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege gelangt.

Weitere Ratschläge der Herzstiftung beziehen sich auf die Prävention und Kontrolle der Arzneimitteltherapie. So sollten Menschen mit Herzerkrankungen im Winter regelmäßig ihren Blutdruck messen und besonders sorgfältig ihre Medikamente nehmen. „Bei einigen Betroffenen muss die Dosis im Winter angepasst werden, da der Blutdruck in der kalten Jahreszeit oft höher liegt“, betont Voigtländer, „aber bitte nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt.“ Wichtig sei auch der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme. Da der Blutdruck bei den meisten Patienten nach dem Aufstehen ansteige, sollten sie ihre Tabletten in der Regel morgens nehmen, und zwar bevor sie hinaus in die Kälte gehen. 

Unter www.herzstiftung.de/Kaelte-Herz-Herzinfarkt.html bietet die Herzstiftung kostenfrei wichtige Tipps zum Thema Kälte bei Herzproblemen an. 




Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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