- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
16. Februar 2018
Da haben sich zwei gefunden: Lauterbach und Glaeske. Ehrlich gesagt, die zukünftige Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker haben wir uns anders vorgestellt, mein liebes Tagebuch. Wie Pat und Patachon poltern die beiden gemeinsam gegen das Rx-Versandverbot. Der Koalitionsvertrag ist kaum trocken und schon zweifelt Lauterbach (der übrigens in der SPD-Bundestagsfraktion erneut zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde) daran, dass das Verbot auch umgesetzt werden könne – wegen Europarecht und Verfassungsmäßigkeit. Und Glaeske schießt gegen die ABDA-Annahme, der Versandhandel könne ohne Verbot langfristig einen Marktanteil von bis zu 25 Prozent aufbauen. Der Bremer Arzneimittel-Versorgungsforscher Glaeske meint, das sei eine „völlig übertriebene und abwegige Annahme“. Meinen Sie das wirklich, Herr Professor? Ein Anteil von 25 Prozent erscheint nicht abwegig, beim OTC-Versandhandel, dem man anfangs keine zehn Prozent zutraute, liegen wir schon in der Nähe von 15 Prozent. Auch die BILD-Zeitung schießt gegen das Rx-Versandverbot. Sie sieht einen Widerspruch darin, dass Gröhe ein Rx-Versandverbot und gleichzeitig die Digitalisierung vorantreiben will. Das ist das Dilemma, mein liebes Tagebuch, wie viele andere auch kapiert dieses Blatt nicht, dass der Versandhandel erstmal gar nichts mit dem Digitalen zu tun hat. Es gibt nichts, was mehr analog wäre als ein Päckchen, das ein Paketbote bringt. Versandhandelswaren wurden und werden schon seit ewigen Zeiten per Post, per Telefon geordert. Das einzig Digitale sind die Online-Kataloge. Und genau das trifft für Verschreibungspflichtiges gleich gar nicht zu. So what? Mein liebes Tagebuch, es fehlt einfach hinten und vorne an Aufklärung, an Bildung, aber die liefert BILD nicht. Weder digital noch analog.
Dr. Kirsten Kappert-Gonther, drogenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Fachärztin für Psychiatrie, möchte lieber, dass eine kontrollierte Abgabe von Cannabis (also zum Konsum, nicht für Medizinalzwecke) in Cannabisfachgeschäften stattfindet als in Apotheken. Kinder und Jugendliche hätten dazu nämlich keinen Zugang, ein Vorteil gegenüber der Abgabe in Apotheken, meint sie. Und ergänzt: „Die Bedingungen für Cannabisfachgeschäfte würden sich aber am Apothekenrecht orientieren.“ Äh, ja, mein liebes Tagebuch, was ist das denn für eine psychiatrische Logik. Strengere Abgabebestimmungen als in Apotheken gibt es doch gar nicht. Warum also Fachgeschäfte, die sich am Apothekenrecht „orientieren“? Das ist richtig grüner Quatsch mit Soße. Andererseits: Ich habe da meine Zweifel, ob wir Apothekers tatsächlich die von den Grünen gewünschten Haschischbuden werden wollen.
7 Kommentare
cannabis gehört nicht in die Apotheken weil
von Jeremy Schoenhaar am 22.02.2018 um 13:02 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Apotheken sind der Fußabtreter
von Karl Friedrich Müller am 18.02.2018 um 11:25 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Apotheken sind der Fußabtreter
von Martin Didunyk am 18.02.2018 um 12:36 Uhr
AW: Apotheken sind der Fußabtreter
von Ulrich Ströh am 18.02.2018 um 13:25 Uhr
60 Jupos nach Berlin?
von Christian Giese am 18.02.2018 um 10:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: 60 JApos nach Berlin
von Gunnar Müller, Detmold am 18.02.2018 um 14:49 Uhr
Securpharm
von Karl Friedrich Müller am 18.02.2018 um 9:00 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.