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„Pille danach“ und Schwangerschaftsabbrüche
ABDA: „Die These der Frauenärzte ist abenteuerlich“
Auch Pro Famila widerspricht den Frauenärzten
Auch gegenüber DAZ.online hatte der Verband die „lückenhaften Unterlagen“, an deren Erstellung er, wie gesagt beteiligt war, moniert. Die Apotheker würden mit falschen Botschaften auf die Frauen losgelassen, erklärte ein Sprecherin. Unter anderem geht es wohl um die Aussage, dass bei einem Einnahmefehler in der 2. Zykluswoche eine Notfallverhütung normalerweise nicht notwendig sei.
Dorothee Kleinschmidt, Ärztin bei Pro Famila in Bochum verweist im Hinblick auf These des Berufsverbandes der Frauenärzte ganz nüchtern auf die Statistik des Statistischen Bundesamtes. So habe beispielweise in den Jahren 2010 bis 2012, also zu Zeiten als die „Pille danach“ noch rezeptpflichtig war, die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche pro 10.000 Frauen über der von 2017 gelegen. Vor allem bei den Frauen unter 20 sei sie konstant rückläufig – übrigens auch 2017 im Vergleich zu 2016. Das werte man als großen Fortschritt, so Kleinschmidt.
Gerade diese jungen Frauen profitierten nach Ansicht von Pro Familia vom OTC-Switch. Denn die hatten früher die größten Probleme, ein Rezept zu organisieren: Diese Erfahrung haben man in der Beratung gemacht. „Wenn die Montag bei uns in der Beratungsstelle saßen, war das Zeitfenster von 72 Stunden, das bis zur Einführung von Ulipristal bestand, oft vorbei“, erklärt die Pro-Familia-Ärztin. Vor allem diese junge Frauen habe man bei der Forderung nach der Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht im Blick gehabt.
Rückgang bei jungen Frauen wird nicht erwähnt
Apropos Statistik: Die wird in der Mitteilung des Berufsverbandes nur sehr selektiv beleuchtet. So heißt es dort: „In der Altersgruppe von 30 bis 40 Jahren beträgt der Anstieg 4 Prozent, bei Frauen zwischen 40 und 45 Jahren über 7 Prozent. Auch im Jahr 2016 war schon gegenüber dem Vorjahr eine ähnliche Steigerung zu beobachten.“ Dass Schwangerschaftsabbrüche in der Altersgruppe von 15 bis 20 weiterhin rückläufig sind und bei den 20 bis 25-Jährigen nach einem jahrelangen Rückgang von 2016 auf 2017 auch kein Anstieg zu sehen ist, wird verschwiegen.
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