Diskussion um Schwangerschaftsabbrüche

Pro Familia kritisiert Frauenärzte

Stuttgart - 15.03.2018, 15:05 Uhr

Der Arbeitskreis Pro Familia empfindet die These, dass der OTC-Switch der „Pille danach“ zu mehr Schwangerschaftsabbrüchen geführt habe als verwegen. (Foto: imago)

Der Arbeitskreis Pro Familia empfindet die These, dass der OTC-Switch der „Pille danach“ zu mehr Schwangerschaftsabbrüchen geführt habe als verwegen. (Foto: imago)


Der Berufsverband der Frauenärzte sieht als Ursache für die gestiegene Zahl der Schwangerschaftsabbrüche unter anderem den OTC-Switch der „Pille danach“ und die mangelhafte Beratung in den Apotheken. Die ABDA hatte dieser These vehement widersprochen. Nun stellt sich auch der Arbeitskreis Pro Familia gegen die Aussagen der Frauenärzte. Die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch sei zu komplex für einfache Erklärungen.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im Jahr 2017 gestiegen – und zwar um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So teilt es das Statistische Bundesamt mit. Das gilt allerdings nicht für das ganze Bundesgebiet. In Baden-Württemberg zum Beispiel sank die Zahl leicht im Vergleich zum Jahr 2016. Mit 9500 Schwangerschaftsabbrüchen nahm die Anzahl um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab.

Dass sich insgesamt mehr Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden haben, hat für den Berufsverband der Frauenärzte sind (BVF) vor allem zwei Gründe, wie der Verband in einer Pressemeldung mitteilte. Zum einen der OTC-Switch der „Pille danach“ und die Beratung in den Apotheken. Aus Sicht des Verbandes waren die Pharmazeuten nicht ausreichend auf diese Aufgabe vorbereitet gewesen.

Zum anderen verweisen die Frauenärzte auf die mediale Kritik an hormonellen Verhütungsmethoden. Diese sei mit dafür verantwortlich, dass die Verkaufszahlen der „Pille“ zurückgegangen sind. Der Verband befürchtet, dass Frauen stattdessen vermehrt auf natürliche Verhütungsmethoden wie Zyklus-Apps zurückgreifen. Diese erfordern aber ein hohes Maß an Wissen über den eigenen Körper und viel Sorgfalt und Disziplin. „Es steht zu befürchten, dass die meisten Verhütungs-Apps Frauen geradewegs in unerwünschte Schwangerschaften führen“, so der Verband.



Dr. Mathias Schneider, Apotheker, Volontär DAZ
redaktion@daz.online


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