LAK-BW-Vizepräsidentin Silke Laubscher

„Apothekenangestellte nicht vergessen“

Berlin - 21.03.2018, 16:30 Uhr

Apotheken bieten genau das, was von vielen Parteien gefordert wird, findet Silke Laubscher (Foto: daz.online)

Apotheken bieten genau das, was von vielen Parteien gefordert wird, findet Silke Laubscher (Foto: daz.online)


Apotheken leisten einen wertvollen Beitrag zur Infrastruktur vor Ort. Darauf verwies Silke Laubscher, Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, bei einem parlamentarischen Abend am gestrigen Dienstag. Und: Politker sollten bei Entscheidungen berücksichtigen, dass fast drei Viertel der Apothekenmitarbeiter Angestellte sind, so Laubscher.

Silke Laubscher, die Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, wandte sich beim parlamentarischen Abend der baden-württembergischen Apotheker an die anwesenden Politiker mit einer besonderen Botschaft: Sie sollten bei all ihren Entscheidungen, die Apotheken betreffen, nicht nur an die Inhaber, sondern auch die Angestellten im Auge behalten. Laubscher ist selbst angestellte Apothekerin und weiß, wovon sie spricht. Fast drei Viertel der Menschen, die in den Apotheken vor Ort seien Angestellte, betonte sie. Über 21.000 qualifizierte Mitarbeiter gebe es allein in den baden-württembergischen Apotheken – nicht nur Approbierte, sondern auch PTA und PKA. Apotheken böten überdies familienfreundliche Teilzeitarbeitsplätze. Sie selbst habe nach der Geburt ihrer Tochter zunächst mit einer Vier-Stunden-Woche wieder in der Apotheke zu arbeiten begonnen. In welchem anderen akademischen Beruf sei dies sonst möglich? Laubscher verwies überdies auf den hohen Frauenanteil in der Branche – auch unter Inhabern und in der Filialleitung hätten Frauen hier die Oberhand.

Anhand von Textstellen aus den Parteiprogrammen verdeutlichte Laubscher, dass die Apotheken vor Ort damit genau das bieten, was die Politik fordert. Neben dem hohen Frauenanteil in Führungspositionen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei dies ein Beitrag zu stabilen Gemeindefinanzen sowie viele Ausbildungsplätze – auch im ländlichen Raum. Apotheken seien eine Bereicherung der Infrastruktur vor Ort. „Welche Versandapotheke kann das schon bieten?“ fragte Laubscher.

Wirtschaftliche Situation der Apotheken trifft auch die Angestellten

Doch es gibt auch Schattenseiten für die Apothekenmitarbeiter. Die Angestellten, die in inhabergeführten Apotheken zwar frei und unabhängig beraten könnten, müssten leider vielfach eine Verwalterposition übernehmen. So müssten sie beispielsweise Rabattverträge oder Zuzahlungen erklären. „Wir würden gerne mehr pharmazeutisch und heilberuflich arbeiten“, betonte die Vize-Präsidentin. Auch im Bereich der Prävention und der Medikationsanalyse. Daher setze auch sie sich dafür ein, dass wichtige Dienstleistungen künftig von den Krankenkassen honoriert werden können. Denn die wirtschaftliche Situation der Apotheken treffe auch die Angestellten – wenn sie sich nicht bessere, verbessere sich auch nicht die der Mitarbeiter. Und eines muss Laubscher einräumen: Die Tarifgehälter der Apothekenangestellten sind im Vergleich zu ähnlich hoch qualifizierten Berufen niedrig.


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