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„Alleskönner Statine“ oder „Der große Cholesterin-Schwindel“? Fachpresse und Laienpresse könnten nicht unterschiedlicherer Meinung sein. Wer hat Recht? Professor Dr. Dietmar Trenk vom Herzzentrum Bad Krotzingen vertritt eine klare Position: Pro Statin.
Die häufigste Todesursache in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt die chronisch ischämische Herzkrankheit, gefolgt von Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz. Krebs rangiert erst an vierter Stelle. Das Lebenszeitrisiko für einen 40-jährigen Mann an KHK zu erkranken liegt bei etwa 50 Prozent, bei Frauen bei etwa 32 Prozent. Mit diesen Fakten startete Professor Trenk seinen Vortrag „Alleskönner Statine“ bei der diesjährigen Interpharm in Berlin. Der Apotheker, der auch Mitglied Arzneimittelkommission der Apotheker ist, verteidigt die Statin-Therapie. Davon, dass die Laienpresse immer wieder Statine als „bad guys“ verunglimpft, hält er nichts.
Weniger Herzinfarkte unter Statinen
„Die Evidenz für den Nutzen der Statine bei Koronarer Herzkrankheit ist überwältigend,“ sagt Trenk. Zahlreiche Studien an Hunderttausenden Patienten hätten mittlerweile die nahezu „lineare Korrelation der Höhe des Cholesterins und des Risiko einer KHK“ gezeigt. Trenk untermauert seine Aussage: „Eine Senkung des LDL-Cholesterins um 38,7 mg/d, senkt die Mortalität um 12 Prozent. Gemeinsam betrachtet nehmen Herzinfarkt und Schlaganfall um 21 Prozent ab“. Die Basis der Cholesterinsenkung bildeten nach wie vor die Statine.
Cholesterinsenkung nicht optimal umgesetzt
Dennoch: Trotz der guten Wirkstoffe, hapert es gewaltig am Therapieerfolg in Deutschland. Woran liegt das? Probleme bei der Statintherapie in der Praxis sieht Trenk bei Ärzten und Patienten. Deutschland ist wohl Simvastatin-Land. Simvastatin ist laut Trenk immer noch Leitsubstanz, mit einer maximaler Dosierung von 40 mg. Diese Dosierung reiche nicht aus, um beispielsweise bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko, LDL-Zielwerte kleiner 70 mg/dl zu erreichen, was in Deutschland gerade mal bei 12 Prozent dieser Patienten der Fall ist.
Wirksamer seien Atorvastin und Rosuvastatin. Nur mit diesen beiden Substanzen sei eine Cholesterin-Senkung um 50 Prozent des Ausgangswertes möglich. Allerdings auch nur – und hier kommt Trenk zum zweiten ärztlichen Problem – in ausreichender Dosierung. Für Rosuvastatin nennt Trenk 20 mg täglich und für Atorvastatin 40 bis 80 mg. Problematisch sei bei Simvastatin zusätzlich die CYP-basierten Wechselwirkungen und der hohe First-pass der Substanz.
LDL nicht im Zielbereich: Kombi Statin plus
Welche Knackpunkte verhindern bei den Patienten eine effektive Cholesterinsenkung? Die Antwort ist hier recht einfach: die Adhärenz. So habe die Auswertung von US-amerikanischen Patientendaten ergeben, dass nach einem Myokardinfarkt nach zwei Jahren noch knapp 40 Prozent der Patienten ihr Statin nahmen.
Doch es gibt auch Patienten, die trotz guter Therapie ihre Zielwerte nicht erreichen. Für diese Patienten sei eine kombinierte Therapie beispielsweise Atorvastatin mit Ezetimib.
3 Kommentare
Gegenmeinung
von Sauermann am 14.11.2019 um 9:33 Uhr
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Geringer Gewinn
von Reinhard Rodiger am 22.03.2018 um 22:01 Uhr
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prozentuale Werte?
von Peter Bauer am 22.03.2018 um 10:19 Uhr
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