- DAZ.online
- News
- Politik
- BMG: „Meinungsbildung...
Grünen-Anfrage
BMG: „Meinungsbildung“ zum Rx-Versandverbot nicht abgeschlossen
BMG: Keine Probleme mit Staatshaftung
Auf die Frage, wie viele Apotheke von einem möglichen Rx-Versandverbot betroffen wären, zitiert das BMG aktuelle Zahlen des Deutschen Institutes für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) und des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken. (BVDVA). Demnach haben 3620 Apotheken eine Versandhandelserlaubnis, im Versandhandels-Register sind allerdings „nur“ 1272 Apotheken gelistet. Laut BVDVA betreiben allerdings nur rund 150 Apotheker einen „ernstzunehmenden Versandhandel“. Wie viele Mitarbeiter bei den Versendern beschäftigt sind und somit auch vom Verbot betroffen wären, weiß die Bundesregierung nicht. Auch der Gesamtumsatz, der den Versendern durch das Verbot wegfallen würde, ist dem BMG nicht bekannt.
In ihrer Anfrage beschäftigten sich die Grünen vorwiegend
mit den fiskalischen Risiken des Verbotes und dem Thema der Staatshaftung. Die
Fraktion wollte wissen, ob die Bundesregierung mit einem eventuell
rechtswidrigen Rx-Versandverbot in Staatshaftung genommen werden könne. Der
BVDVA hatte im vergangenen Jahr ein Gutachten vorgelegt, in dem diese These
aufgebracht worden war. Daraufhin hatte auch das Finanzministerium hatte auf
dieses Risiko hingewiesen. Doch die Bundesregierung sieht ein solches Risiko
nicht. Das BMG erklärt dazu: „Der unionsrechtliche Staatshaftungsanspruch setzt
voraus, dass ein Mitgliedstaat die Grenzen seines Handlungsermessens
offenkundig und erheblich überschritten hat.“ Dafür müsse nach ständiger
Rechtsprechung des EuGH ein willkürlicher oder vorsätzlicher Verstoß vorliegen. „Die Bundesregierung wird die Möglichkeiten ihres mitgliedstaatlichen Handlungsermessens beachten“, verspricht Weiss. Grundsätzlich erinnert sie daran, dass alle beschlossenen Gesetzentwürfe aus Sicht des Ministeriums im Einklag mit dem EU-Recht und nationalem Verfassungsrecht stehen. Der im vergangenen Jahr vorgelegte Referententwurf zum Rx-Versandverbot wurde allerdings nie von der Bundesregierung beschlossen.
BMG hat Alternativen zum Rx-Versandverbot geprüft
Interessant ist auch, dass das BMG einräumt, Alternativen zum Rx-Versandverbot geprüft zu haben. Ziel dieser Überlegungen sei es gewesen, „eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung durch Apotheken zu erhalten“. Zu welchem Schluss das Ministerium bei dieser Suche nach Alternativen gekommen ist, wird allerdings nicht erwähnt.
4 Kommentare
Alternativen zum Harz 4
von Bernd Jas am 29.03.2018 um 13:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Alternativen zum Harz 4
von Heiko Barz am 30.03.2018 um 12:59 Uhr
Alternativen zum Rx Versandverbot
von Robert Sibbel am 29.03.2018 um 11:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Alternativen zum Rx Versandverbot
von Dr Schweikert-Wehner am 29.03.2018 um 12:02 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.