Prof. Irene Krämer, Uni-Klinik-Mainz

„Der Medikationsplan ist besser als sein Ruf“

Stuttgart - 08.05.2018, 15:00 Uhr

Der Medikationsplan hat Potenzial – doch das müssen Apotheker und Ärzte auch nutzen. (Grafik: BillionPhotos.com/Fotolia | Dok.: Bruhn; cae/DAZ | Montage: joh/DAZonline)

Der Medikationsplan hat Potenzial – doch das müssen Apotheker und Ärzte auch nutzen. (Grafik: BillionPhotos.com/Fotolia | Dok.: Bruhn; cae/DAZ | Montage: joh/DAZonline)


Krämer: Medikationsplan macht nur bundesweit einheitlich Sinn

Nach sechs Monaten ist Ulmer der Meinung: „Der Medikationsplan hat Potenzial“. Die Klinikapothekerin vertritt die Ansicht, dass der bundesweit einheitliche Medikationsplan als valide Datengrundlage für einen Interaktionscheck dienen kann oder um zu prüfen, ob der Patient potenziell inadäquate Arzneimittel erhält. Allerdings: Werde der Plan lediglich zum Auflisten der Medikation eingesetzt, dann sei er nutzlos. Der Medikationsplan ist also besser als sein Ruf, den er landläufig genießt. „Unsere Aufgabe ist es, dies in die Praxis zu transportieren. Der Medikationsplan kann als bestmögliche Unterstützung dienen“, findet die Stationsapothekerin.


Wer einen anderen Medikationsplan nutzt, als den bundesweiten, der ist auf dem Holzweg.

Professor Dr. Irene Krämer, Leiterin der Krankenhausapotheke der Universitätsmedizin Mainz


Diese Meinung vertritt auch Professor Irene Krämer. Krämer sieht vor allem auch die Ärzteseite in der Informationspflicht: „Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen müssen mehr Werbung machen, sodass Patienten den Medikationsplan auch nutzen“. Sie schätzt, lediglich 20 Prozent der Patienten hätten derzeit einen Plan. Krämer mahnt vor allem tatsächlich auch den bundesweiten Medikationsplan in den einzelnen Kliniken einzusetzen: „Wer einen anderen Medikationsplan nutzt, als den bundesweiten, der ist auf dem Holzweg“, sagt Krämer. Wenn es nun schon einen bundesweit einheitlichen gebe, „dann sollten wir auch mit diesem arbeiten“.

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Krämer erklärt, eine Arzneimitteltherapie umfasse verschieden Phasen – den ambulanten Bereich, die stationäre Aufnahme, die stationäre Behandlung und zuletzt wieder die Entlassung in den ambulanten Versorgungssektor. Nutzten Kliniken nun andere Medikationspläne als niedergelassene Haus- und Fachärzte, dann könne man erneut nicht kommunizieren und einheitlich arbeiten. „Es macht gar keinen Sinn, einen anderen zu nehmen!“. Doch findet der Medikationsplan überhaupt Anklang bei Patienten, Ärzten und Apothekern?



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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