Medienberichte in Großbritannien

Ketten bremsen unabhängigen Apotheker bei Neueröffnung aus

Remagen - 01.06.2018, 09:10 Uhr

Britischen Medienberichten zufolge versuchen drei große Apothekenketten derzeit, die Übernahme einer Lloyds-Apotheke durch einen unabhängigen Apotheker zu verhindern. (Beispielfoto einer Lloyds-Apotheke: Imago)

Britischen Medienberichten zufolge versuchen drei große Apothekenketten derzeit, die Übernahme einer Lloyds-Apotheke durch einen unabhängigen Apotheker zu verhindern. (Beispielfoto einer Lloyds-Apotheke: Imago)


Seit den heftigen Kürzungen am Apothekenhonorar ist der britische Apothekenmarkt in Bewegung. Dass infolgedessen unrentable Filialen geschlossen werden, gehört zumindest bei der McKesson-Europe-Tochter Lloyds zum „Geschäft“, aber müssen deshalb auch unabhängige Apotheker ausgebremst werden, die diese aus übergeordneten Gründen weiterführen wollen? Hierzu gibt es aktuell ein interessantes Beispiel.

Alleine die fünf größten Kettenunternehmen Boots, Lloydspharmacy, Well, Rowlands und Tesco kontrollieren in Großbritannien etwa 5.700 Apotheken-Standorte, Lloyds knapp 1600 davon. Im Oktober des vergangenen Jahres hatte Lloyds unter dem Druck der Honorarkürzungen im Apothekensektor angekündigt, 190 Standorte abstoßen zu wollen. Man werde versuchen, die Apotheken zu verkaufen, nötigenfalls müsse aber geschlossen werden. Immer wieder tauchten in den britischen Fachmedien in den vergangenen Monaten Meldungen zu kleineren Übernahmen aber auch zu Schließungen von Lloydsapotheken auf, so auch jetzt wieder. 

Lloyds-Apotheke in der Blackbird Leys Road macht zu

Konkret geht es um eine Filiale im englischen Oxford. Im Dezember letzten Jahres hatte das Unternehmen gegenüber dem Nachrichtenportal „Chemstanddruggist“ (C+D) bestätigt, dass es seine Niederlassung in der „Blackbird Leys Road 100“ als einen der 190 „wirtschaftlich nicht lebensfähigen“ Standorte schließen wolle. Taofik Shodunke, verantwortlicher Apotheker von zwei eigenständigen Apotheken in Oxford, wollte in die Lücke springen und stellte im Februar einen Antrag auf Wiederöffnung der Apotheke unter dem Namen „Leys Pharmacy“.Zur Erklärung: In Großbritannien gibt es nur eine eingeschränkte Niederlassungsfreiheit, Übernahmen und Neueröffnungen müssen bewilligt werden und unterliegen einer Bedarfsplanung.

Apotheke war gut frequentiert

Seine Begründung dafür ist einem Schreiben seiner Anwälte zu entnehmen, das C+D zitiert. Die Eröffnung der Apotheke würde die „lebenswichtige Apothekenversorgung“ in der „benachteiligten Gemeinde“ wiederherstellen, in der die Bewohner sich wegen ihres „schlechten Gesundheitszustandes, geringer Mobilität [und] eines geringen Anteils an Autobesitzern nur schwer woanders hinbegeben könnten. Vor ihrer Schließung habe die Lloyds-Apotheke monatlich im Schnitt mehr als 4.000 verschreibungspflichtige Artikel abgegeben. Sie sei gut genutzt worden und habe eine Reihe wertvoller Dienstleistungen erbracht, weiß C+D aus dem Schreiben der Anwälte weiter zu berichten.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

So beginnt das Vernichtungsspiel nach bekanntem Spielplan

von Ratatosk am 01.06.2018 um 18:22 Uhr

Hat wer was anderes erwartet ?!

So funktionieren Ketten und Großkapital, ein Lehrbeispiel.

Vernichtung durch Kapital, politische Einflußname zur Konzentration mit allen Mitteln, genau so wird es kommen, wenn die Leutchen der Monopolkommission und die bekannten politischen Adlaten mit ihren eigenen Interessen durchkommen.

Daß hier unabhängige Akteure stören ist klar, deren Stellung in D wird sicher noch plattgemacht.

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