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Apothekenkonzern
Walgreens Boots Alliance droht Verlust der Schweizer Steueroase
Konzernbaumeister Stefano Pessina
Architekt der Fusion von Walgreens und Alliance Boots ist der Italiener Stefano Pessina, der den Konzern heute als Vorstandschef leitet. Bereits 2013 hatte er maßgeblich daran mitgewirkt, dass Alliance Boots und Walgreens eine Partnerschaft mit AmerisourceBergen, einem der größten globalen Pharmaunternehmen, eingingen. Heute hält WBA rund 23,9 Prozent an dem Unternehmen. Im vergangenen Jahr brachte Pessina dann sein nächstes Megaprojekt unter Dach und Fach – die Übernahme von 1932 Geschäften, drei Distributionszentren und zugehörigem Inventar des US-Apothekenkonzerns Rite Aid Corporation für 4,4 Milliarden US-Dollar. Auch der ehemalige deutsche Pharmahändler Anzag (heute: Alliance Healthcare) ist eine Tochtergesellschaft von Walgreens Boots Alliance. Das Unternehmen betreibt hierzulande 25 Niederlassungen.
In der schieren Größe von WBA zeigt sich nach Angaben einer eigens für Pessina erstellten Webseite „das wahre Ausmaß der Vision von Stefano“: Walgreens Boots Alliance wird demnach gepriesen als ein weltweit führendes Unternehmen im Apotheken-, Gesundheits- und Wellness-Einzelhandel mit über 13.200 Geschäften in elf Ländern, als eines der größten globalen Pharma-Großhandels- und Vertriebsnetzwerke mit über 390 Distributionszentren, die jährlich mehr als 230.000 Apotheken, Ärzte, Gesundheitszentren und Krankenhäuser in 20 Ländern beliefern. WBA sei zudem einer der weltweit größten Abnehmer von verschreibungspflichtigen Medikamenten und vielen anderen Gesundheits- und Wellnessprodukten.
Pessina in mehreren Führungsgremien
Darüber hinaus sitzt Pessina in den Führungsgremien mehrerer privater Unternehmen. So ist er seit vielen Jahren auch Verwaltungsrat der Schweizer Apothekenkette Galenica, die er durch die Übernahme von 25 Prozent der Anteile – zusammen mit der Investmentgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) – einst aufgebaut und geleitet hatte. Mittlerweile hat er seinen Anteil an Galenica wieder reduziert.
In den vergangenen Jahren musste sich Pessina allerdings auch unangenehme Fragen gefallen lassen. So tauchte sein Name in den sogenannten Panama Papers auf, die zahllose Offshore-Firmen in Steuerparadiesen und deren Initiatoren beziehungsweise Hintermänner offenlegten. Das internationale Konsortium investigativer Journalisten ordnete Pessina mehrere Firmen mit Sitz in Steuerparadiesen wie den British Virgin Islands oder Malta zu. Eines dieser Unternehmen trug demnach den Namen „Farniente Holding“, was im Deutschen so viel bedeutet wie „Nichtstun-Holding“. Wie DAZ online bereits im Mai 2016 berichtete, gab es auf den Namen Stefano Pessina insgesamt zehn Einträge mit zwölf verschiedenen Firmen in der Panama-Papers-Datenbank. Auf Nachfrage von DAZ.online teilte der Unternehmer damals mit, dass er acht dieser Unternehmen nicht kenne, während vier Firmen auf seinen Namen laufen würden.
Da ist der Standort Bern ungeachtet seiner steuerlichen Attraktivität wesentlich unverdächtiger. Auch wenn die Schweiz die Unternehmensbesteuerung nun ändern wird, will Pessina mit WBA in der eidgenössischen Hauptstadt bleiben. Gegenüber DAZ.online teilte das Unternehmen mit: „Wir haben keine Pläne, den Standort unserer Berner Aktivitäten zu verändern.“
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