Apothekerin spendet Inventar für eine Apotheke in Burundi 

Am 30. Juni endete die Betriebserlaubnis der Ried Apotheke in Konstanz. Apothekenleiterin Doris Brunner spendet im Rahmen des Rückbaus der ehemaligen Apotheke in den Urzustand des Mietobjekts fast die gesamte Apothekeneinrichtung für die Aktion „Eine Apotheke für Burundi“. Diese Aktion der Konstanzer Apotheker steht unter der Schirmherrschaft des Theaters Konstanz, das verschiedene Projekte in Afrika unterstützt. Gemeinsam mit der Kinderhilfsorganisation Burundikids e.V. soll die Ecole Polyvalente Carolus Magnus (EPCM) nahe der burundischen Hauptstadt Bujumbura unterstützt werden. Es handelt sich um  eine allgemeinbildende Schule, in der sich die Schüler ab der 10. Klasse unter anderem zu PTAs ausbilden lassen können. Zukünftig soll mit Hilfe der Spenden zudem eine Apotheke mit allem notwendigen Zubehör errichtet werden, die als sozialer Betrieb geführt werden soll. 

„Vor einem Jahr wusste ich noch gar nicht, dass ich meine Apotheke schließe“, erläutert Brunner. Doch ihre kleine Apotheke habe den Wegfall der direkt über der Apotheke gelegenen Arztpraxis genauso wenig verkraften können wie den Wegzug der Sparkasse und ein vermehrtes „Wegsterben“ der alten Kundschaft. Hinzu seien massive Personalsorgen gekommen, so dass die Apothekenleiterin letztendlich teilweise alleine in der Apotheke gestanden habe. Daher entschloss sich die 61-Jährige notgedrungen die Apotheke zu schließen. Umso mehr freut sie sich über die Möglichkeit, der Schließung durch die Spendenaktion etwas Positives abgewinnen zu können: „Ich war von dieser Idee sofort begeistert.“

Daniel Morgenroth, Referent des Intendanten des Theaters Konstanz, berichtet gegenüber DAZ.online von der langjährigen Verbundenheit des Theaters mit dem afrikanischen Kontinent und von den verschiedensten Projekten, die sie dort schon seit fast zehn Jahren unterstützen. Zusammen mit Morgenroth habe Theaterintendant Christoph Nix die Idee entwickelt, den Aufbau einer Apotheke im medizinisch schlecht versorgten Burundi zu ermöglichen. Mit dem Verein Burundikids e.V. und der Hilfsorganisation Fondation Stamm sei die Spendenaktion „Eine Apotheke für Burundi“ ins Leben gerufen worden. Erster und wichtiger Bestandteil dieser Aktion ist die Spende des Inventars der Ried Apotheke von Doris Brunner. 

Im Januar 2018 wurde der erste Schritt getan: In einem Brief habe Intendant Nix die Konstanzer Apothekerschaft gebeten, den Aufbau einer Apotheke in Burundi zu fördern. Während der ersten Treffen mit Interessierten, zu denen auch Doris Brunner gehörte, sei die Idee der Spende des Inventars der Ried Apotheke entstanden. Daniel Morgenroth fotografierte daraufhin die Apothekeneinrichtung und löste damit Begeisterung in Burundi aus. Doris Brunner bestätigt: „Burundikids waren ganz begeistert von den Ziehschränken. So etwas bekommen sie dort gar nicht.“

Die Schränke seien abgebaut und die Laboreinrichtung einschließlich Glasgeräten und empfindlicher Analysenwaage vorsichtig verpackt worden. Das Warenlager hingegen sei von der Firma Noweda gegen Rechnung abgeholt und die Chemikalien durch eine Spezialfirma kostenpflichtig entsorgt worden. Das restliche Equipment sei seetauglich in einen Container verladen worden, der zurzeit noch im Proben- und Lagerzentrum des Theater zwischengelagert sei. Die Kosten für den Container und die Verschiffung würden vom Verein Burundikids vorfinanziert, so Morgenroth auf Nachfragen. Letztlich sollen die Kosten durch die Spendenaktion „Eine Apotheke für Burundi“ getragen werden. Hierfür stünden in zahlreichen Konstanzer Apotheken Spendendosen bereit.