Griechisch-Deutscher Arzneimittelskandal

Illegaler Arzneimittelhandel: Ministerium schaltet Infotelefon

Berlin - 20.07.2018, 09:30 Uhr

Diana Golze, Brandenburgs Gesundheitsministerin, entschuldigt sich. ( j / Foto: Imago)

Diana Golze, Brandenburgs Gesundheitsministerin, entschuldigt sich. ( j / Foto: Imago)


Der Skandal um mutmaßlich in Griechenland gestohlene Krebsarzneimittel setzt das Brandenburger Gesundheitsministerium unter Handlungsdruck. Nun hat es angekündigt, ab dem heutigen Freitag um 10 Uhr ein Informationstelefon für Patienten bereitzustellen. Auch Apotheken steht die Hotline zur Verfügung. Indessen meldet die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, dass auch eine Apotheke in der Hauptstadt Arzneimittel abgegeben hat, die aus dem mutmaßlichen Klinikdiebstahl in Griechenland stammen.

Der Skandal um die mutmaßlich in griechischen Kliniken gestohlenen empfindlichen Krebsarzneimittel, die über eine griechische Apotheke illegal an den Brandenburger Pharmahändler Lunapharm geliefert wurden, zieht Kreise. Das Brandenburger Gesundheitsministerium und das ihm unterstellte Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG), das für die Aufsicht zuständig ist, müssen Versäumnisse einräumen. Es „zeigt sich erst jetzt, dass das LAVG Hinweisen, wonach diese Medikamente gestohlen worden sein sollen, in der Vergangenheit nicht ausreichend nachgegangen ist“, heißt es in einer Pressemeldung des Ministeriums. Bei vielen Menschen herrsche Verunsicherung darüber, um welche Medikamente es sich handele und welche Beeinträchtigungen eingetreten sein könnten. Tatsächlich kam es endlich zu Rückrufen – doch eine Liste der zurückgerufenen Präparate ist bislang nicht offiziell veröffentlicht.

Dafür hat das Brandenburger Gesundheitsministerium nun eine Hotline für Fragen rund um die mutmaßlich aus illegalen Quellen stammenden Lunapharm-Arzneimittel  eingerichtet. Das Infotelefon soll zur Aufklärung beitragen und sei eine zusätzliche Möglichkeit, Nachfragen zu stellen, so das Ministerium. Es stehe nicht nur Patienten, sondern auch Apothekern und medizinischem Fachpersonal zur Verfügung. Die Hotline werde von medizinischen und pharmazeutischen Experten besetzt sein, verspricht das Ministerium. Anrufen kann man ab dem heutigen Freitag, den 20. Juli. Das Telefon wird täglich zwischen 10:00 und 16:00 Uhr besetzt sein.

Die Rufnummer lautet: 0331 866-5020.

Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) entschuldigt sich angesichts der Versäumnisse: „Das tut mir aufrichtig leid. Ich will, dass alle Fakten auf den Tisch kommen und die Geschehnisse lückenlos aufgeklärt werden. Um Betroffenen eine direkte Möglichkeit zu geben, kompetente Informationen zu bekommen, habe ich entschieden, die Hotline einzurichten.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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