Wenn der Chef die Putzkraft sparen will

Müssen Angestellte in der Apotheke putzen?

Stuttgart - 20.07.2018, 12:00 Uhr

Müssen Angestellte in der Apotheke den Mop schwingen, weil der Chef Geld sparen will oder muss? (c / Foto: garteneidechse / stock.adobe.com) 

Müssen Angestellte in der Apotheke den Mop schwingen, weil der Chef Geld sparen will oder muss? (c / Foto: garteneidechse / stock.adobe.com) 


Was Angestellte nicht machen müssen

  • Die Grundreinigung der Apothekenräume, also die Arbeiten, die normalerweise von der Reinigungskraft erledigt werden. Ausnahme: Wenn es zum Beispiel stark regnet oder schneit, kann der Inhaber schon mal von den Mitarbeitern verlangen, dass die größte Nässe im Kundenbereich beseitigt wird, um Unfallgefahren für Mitarbeiter und Kunden zu beseitigen.
  • Fensterputzen oder Gehwegfegen

Natürlich kann jeder Mitarbeiter solche Arbeiten freiwillig übernehmen. Hier ist aber Vorsicht geboten: Je länger ein Mitarbeiter freiwillig – und regelmäßig – diese Arbeiten macht, desto mehr können diese Bestandteil der arbeitsvertraglich geschuldeten Arbeitsleistung werden. Übernimmt ein Mitarbeiter viele Monate ohne Widerspruch derartige Putzarbeiten, ohne den Apothekenleiter darauf hinzuweisen, dass diese Arbeiten nur vorübergehend gemacht werden, bis beispielsweise eine neue Reinigungskraft eingestellt ist, wird dies als selbstverständlich hingenommen werden.

Freiwillige Vereinbarung möglich

Kann der Chef sich aus wirtschaftlichen Gründen zeitweilig keine Reinigungskraft leisten, ist folgende Lösung praktikabel: Auf der Basis einer freiwilligen Einigung kann das Team mit dem Chef vereinbaren, dass die Sauberhaltung der Apotheke von den Mitarbeitern in einem festgelegten Rhythmus erfolgt. Eine derartige Vereinbarung sollte im Interesse aller aber schriftlich erfolgen, damit die Kollegen untereinander etwas in der Hand haben, wenn ein Kollege sich nicht an die Vereinbarung halten will. In der Vereinbarung wird auch klar gestellt, dass es sich hier nicht um eine arbeitsvertraglich geschuldete Leistung eines Mitarbeiters handelt, sondern um eine freiwillige Zusatzarbeit für die Dauer der wirtschaftlich beengten Situation.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Mädchen für Alles

von Thomas Kerlag am 21.07.2018 um 8:36 Uhr

Man wähle einen Beruf mit gehobenem, attraktiven Arbeitsumfeld

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Putzen als Ausdruck mangelnder Wertschätzung

von Elisabeth Thesing-Bleck am 21.07.2018 um 8:05 Uhr

Danke für diesen Artikel. Insbesondere in Krisenzeiten der Apotheke habe ich immer wieder erlebt, dass das gesamte Apothekenpersonal nicht pharmazeutische Tätigkeiten zu übernehmen hatte. So wurde beispielsweise von mir verlangt, dass ich die Arbeitszeit, in der keine Kunden in der Offizin waren, dazu nutzen sollte, den gesamten Abfall der Apotheke in die Müllbehälter der Müllabfuhr zu befördern. Es mag sein, dass diese Aufgabe sogar mit den Arbeitsverträgen kompatibel sein könnte. Allerdings habe ich persönlich dieses Ansinnen meines Chefs als Ausdruck mangelnder Wertschätzung meiner sonstigen Arbeit angesehen. Mangelnde Wertschätzung meiner Arbeit als Apothekerin und Seniorenexpertin waren der Grund, warum ich dieser Apotheke den Rücken gekehrt habe und mich dann als freiberufliche Dozentin selbstständig gemacht habe.

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