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27. Juli 2018
Auch Litauen liberalisiert den Arzneimittelmarkt: Das Parlament hat bereits eine Gesetzesänderung verabschiedet, die es erlaubt, OTC-Arzneimittel auch außerhalb von Apotheken zu verkaufen. An den Handel mit den OTCs sollen zwar bestimmte Anforderungen gestellt werden und das Sortiment soll begrenzt werden, aber was heißt das schon. Und ein ebenso fatales Signal geht von Litauen aus: Rx-Arzneimittel dürfen ab Ende 2019 online bestellt werden. Mein liebes Tagebuch, während wir in Deutschland mehr oder weniger verbissen für ein Rx-Versandverbot kämpfen, gibt Litauen aktiv den Rx-Versandhandel frei. Bequemer, schneller und billiger soll es für die Patienten im Balten-Staat werden. Und die Arzneimittelsicherheit bleibt auf der Strecke. Was bedeuten diese Liberalisierungswellen der Schweiz und von Litauen für Europa? Für Deutschland? Sieht alles nicht gut aus.
Schmidt legt nach. Sein Interview mit der Leipziger Volkszeitung über gestohlene Arzneimittel, Valsartan-Verunreinigungen, Lieferengpässe war dem ABDA-Präsidenten offensichtlich auch zu wenig. In einem ABDA-PR-Video aus dem ABDA-Newsroom sorgt er sich nun darum, dass das Vertrauen der Patienten in ihre Arzneimittel sinke. Er macht deutlich, dass die Ursachen für viele Probleme in der grenzüberschreitenden Deregulierung und Liberalisierung liegen: Bei den billigen Generika gibt es Qualitätsprobleme, bei den hochpreisigen Arzneimitteln Anreize für kriminelles Handeln. Für Schmidt gibt es zwei Wege, wie man aus diesen Fehlentwicklungen herauskommt: Die Politik müsse das Gleichgewicht der Arzneimittelpreise wieder herstellen und die Fehlanreize am oberen oder unteren Ende des Preisspektrums beseitigen oder zumindest abmildern. Werden dagegen Deregulierung und Preiswettbewerb fortgesetzt, müsste die Politik die Aufsicht massiv verstärken, bis hin zu Kontrollen in allen Produktionsstufen. Das dürfte teuer werden für die Aufsichtsbehörden. Für Apotheken bedeutet das alles: „Eine sichere Arzneimittelversorgung ist auf Dauer nicht zum Schnäppchenpreis zu haben“, sagt Schmidt. Das müsse auch der Politik und den Krankenkassen klar sein. Derzeit versuchten die Apotheken, die Fehlentwicklungen und Schäden anderer mit viel Engagement und großem Aufwand auszubügeln. Schmidt: „So kann das nicht bleiben.“ Richtig, mein liebes Tagebuch, gut gebrüllt Löwe! Und jetzt? Wie geht’s weiter? Welche Strategie, welche Pläne gibt es? Ein Video-Statement wird da nicht genügen.
19 Kommentare
Hmhm
von Peter Lahr am 30.07.2018 um 10:20 Uhr
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Pararealitäten.
von Reinhard Rodiger am 29.07.2018 um 15:18 Uhr
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Fakten zählen ...
von Reinhard Herzog am 29.07.2018 um 14:14 Uhr
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AW: Fakten zählen
von Wolfgang Müller am 29.07.2018 um 14:50 Uhr
Was ist eigentlich noch Arzneimittelsicherheit?
von Heiko Barz am 29.07.2018 um 12:06 Uhr
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AW: Aus niedrigstpreisigen Rabattpresslingen zusammengepanscht
von Bernd Jas am 29.07.2018 um 16:08 Uhr
Valsartan
von Wagner, Ralf am 29.07.2018 um 11:39 Uhr
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Die drei Affen in Schockstarre?
von Wolfgang Müller am 29.07.2018 um 10:57 Uhr
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AW: Die drei Affen in Schockstarre
von Reinhard Rodiger am 29.07.2018 um 13:17 Uhr
AW: Alle Affen in Schockstarre
von Bernd Jas am 29.07.2018 um 15:55 Uhr
PR
von Dr.Diefenbach am 29.07.2018 um 10:49 Uhr
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AW: PR
von Peter Ditzel am 29.07.2018 um 12:40 Uhr
Anzeichen von Heldentum...?
von Gunnar Müller, Detmold am 29.07.2018 um 9:16 Uhr
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Heiße Temperaturen
von Peter Ditzel am 29.07.2018 um 9:02 Uhr
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Schönes Wetter
von Ulrich Ströh am 29.07.2018 um 8:56 Uhr
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AW: Schönes Wetter
von Wolfgang Müller am 29.07.2018 um 12:10 Uhr
AW: Schönes Wetter
von Bernd Jas am 29.07.2018 um 15:23 Uhr
AW: Schönes Wetter
von Wolfgang Müller am 29.07.2018 um 16:35 Uhr
AW: Und die Sonne schien ins Wasser
von Bernd Jas am 29.07.2018 um 18:37 Uhr
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