Amerikanisches Arzneibuch (USP)

Seit fast 200 Jahren ein Katalysator für die Verbesserung der Arzneimittelqualität

Berlin - 30.07.2018, 17:45 Uhr

DAZ.online-Autorin zeichnet die Geschichte des Amerikanischen Arzneibuchs (United States Pharmacopeia, USP) nach. ( r / Foto: DAZ.online)

DAZ.online-Autorin zeichnet die Geschichte des Amerikanischen Arzneibuchs (United States Pharmacopeia, USP) nach. ( r / Foto: DAZ.online)


Kontinuierliche Revisionen verbessern Arzneimittelqualität

Die erste Ausgabe, die zu erschwinglichen Preisen verkauft wurde, war eine eher rudimentäre und unvollständige Sammlung. Doch der Entschluss der Gründer der USP alle zehn Jahre eine überarbeitete Fassung herauszubringen, ermöglichte kontinuierliche Verbesserungen und stellte einen Katalysator für eine Steigerung der Arzneimittelqualität dar. Die traditionelle Materia medica wurde allmählich verdrängt und die neuen Ausgaben waren insgesamt wissenschaftlicher und umfassender. Die 1882er-Ausgabe wurde schließlich gänzlich von Pharmazeuten verfasst. Diese Entwicklung zeigt zudem die zunehmende wissenschaftliche Anerkennung der Pharmazie. 

Die 1882er-Ausgabe gilt als erste US-Pharmakopöe im modernen Sinne und stellt gleichzeitig das Vorbild für alle späteren Ausgaben dar. Seit 1900 zeichnet die United States Pharmacopeial Convention für die Revisionen des Amerikanischen Arzneibuches verantwortlich. Bereits seit 1888 ist das National Formulary (NF) als Ergänzung zum USP auf dem Markt. 1906 trat das Verbraucherschutzgesetz „Pure Food and Drugs Act“ in Kraft. Durch dieses Gesetz wurden die USP- und NF-Standards als amtliche Maßstäbe für Qualität festgeschrieben. Gleichzeitig wurde der Grundstein für die Gründung der Food and Drug Administration (FDA) gelegt. Seit 1975 werden die Pharmakopöe und das Formelbuch in einem gemeinsamen Band herausgegeben – gleichzeitig bisherige Doppelnennungen einzelner Bestandteile durch eine klare Aufteilung eliminiert. 

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Heutzutage enthält das USP-NF einzelne Arzneistoffmonographien und Angaben zu den verschiedenen Darreichungsformen und Spezifikationen. Ergänzend gibt es einen allgemeinen Teil zu Analyseverfahren und Erklärungen zu den Terminologien, die in den einzelnen Monographien referenziert werden. Ferner enthält das USP-NF Monographien zu Nahrungsergänzungsmitteln und Hilfsstoffen sowie die NF-Monographien. Es werden Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittelzutaten festgesetzt und fortlaufend aktualisiert, um auf diese Weise die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Immer schnellere wissenschaftliche Entwicklungen führten letztlich dazu, dass sich heutzutage die USP Convention in einem Fünf-Jahre-Turnus trifft. Die USP Convention ist eine globale Organisation und setzt sich u.a. aus den führenden Organisationen der Pharmazie, der Medizin, der Wissenschaft, der öffentlichen Gesundheitsorganisationen und Regierungsbehörden zusammen. Die nächste Konferenz findet im Jahre 2020 statt. Die USP Convention ist in der ganzen Welt engagiert und reagiert so auf einen immer globaleren Markt. Das USP-Netzwerk hat sich zudem dem Kampf gegen globale Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit verschrieben wie zum Beispiel der Ausbreitung antimikrobieller Resistenzen. Genauso soll die Verbreitung gefälschter und minderwertiger Arzneimittel auf dem internationalen Markt bekämpft werden.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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