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Kundenzeitschriften
Noweda und Burda-Verlag planen Angriff auf die Apotheken-Umschau
Die Apotheker-Genossenschaft Noweda und der Burda-Verlag (Focus, Huffington Post, Xing, Bunte etc.) planen eine gemeinsame Offensive im Bereich der Apotheken-Kundenzeitschriften. Wie ein Noweda-Sprecher mitteilte, habe man beim Kartellamt bereits die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens angemeldet. Es geht um eine Zeitschrift und um digitale Angebote. Die beiden Unternehmen verbindet inzwischen eine enge Geschäftsbeziehung.
Das Aushängeschild des Wort & Bild-Verlages, die Apotheken-Umschau, bekommt ernst zu nehmende Konkurrenz: Am heutigen Mittwochvormittag verbreiteten sich Nachrichten, nach denen die Apothekergenossenschaft Noweda und der Burda-Verlag eine gemeinsame, neue Kundenzeitschrift planen. Der Burda-Verlag ist durch Medien wie den „Focus“, die „Bunte“ oder auch den „Playboy“ bekannt, der Konzern besitzt aber auch Internetportale wie „HolidayCheck“ oder „Xing“.
Ein Blick ins Portal des Bundeskartellamtes verrät, dass beide Unternehmen schon in den Vorbereitungen stecken: Denn dort haben Noweda und Burda die Gründung eines „Gemeinschaftsunternehmens“ im Bereich „Apotheken-Kundenzeitschriften“ angemeldet. Ein Noweda-Sprecher bestätigte gegenüber DAZ.online: „Die Noweda Apothekergenossenschaft und Hubert Burda Media planen eine strategische Allianz zur nachhaltigen Stärkung aller Vor-Ort-Apotheken in Deutschland. Dahinter steht ein Paket aus einem gemeinsamen Printmedienprodukt einerseits und separaten digitalen Maßnahmen der Noweda und Burda andererseits. In diesem Zusammenhang wurde zur Publikation einer Apothekenkundenzeitschrift die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens beim Bundeskartellamt angemeldet."
Kundenzeitschrift und digitale Angebote geplant
Was das neue Angebot beinhalten soll, inwiefern sich die beiden Konzerne mit diesen Veröffentlichungen für die Apotheke einsetzen wollen und wie der Zeitplan für all dies aussieht, dazu wollte sich die Genossenschaft nicht äußern. Details würden erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten.
Dass sich die beiden Unternehmen nahestehen, konnte man erst kürzlich feststellen. Anfang Juli teilte die Noweda mit, dass sie exklusiv im Focus eine groß angelegte Werbekampagne startet. Regelmäßig sollen dort Werbeanzeigen veröffentlicht werden, in denen es um den Erhalt, die Stärkung und die Rolle der Vor-Ort-Apotheken geht. In der ersten Anzeige ging es um Apothekenschließungen: „Alle 38 Stunden schließt eine Apotheke. Schützt die Vor-Ort-Apotheken. Jetzt“, lautete der Slogan.
Markt der Kundenzeitschriften immer beliebter
Und es gibt noch einen gemeinsamen Geschäftsbereich von Noweda und Burda: Ende 2017 erklärte Noweda Chef Michael P. Kuck gegenüber DAZ.online, dass beide Unternehmen gemeinsam ein Bestellportal für Arzneimittel aufbauen wollen. Die Kunden sollen dort Arzneimittel im Internet bestellen können und sich die Ware entweder per Botendienst von einer der 9000 Noweda-Apotheken nach Hause liefern lassen oder in der Apotheke abholen können. Was seitdem mit dem Portal passiert ist und wie sich die Idee weiterentwickelt hat, ist unbekannt.
Dass sich der Burda-Verlag für den Gesundheitsmarkt interessiert, ist ebenfalls nicht überraschend. Seit 2015 gehört beispielsweise das Arzt-Bewertungsportal „Jameda“ zu dem Offenburger Verlag, der eigenen Angaben zufolge knapp 12.000 Mitarbeiter beschäftigt und rund 2,7 Milliarden Euro umsetzt. Außerdem verlegt Burda das Magazin „Focus Gesundheit“, unter dem gleichen Namen hatte es nach 2005 auch schon den Versuch gegeben, Gesundheitsthemen über einen Pay-TV-Sender zu verkaufen – der Versuch scheiterte, der Sender wurde wieder eingestellt.
Dass der Markt der Apotheken-Kundenzeitschriften auch bei der Konkurrenz des Wort & Bild-Verlages immer beliebter wird, zeigte der Zeit-Verlag im vergangenen Jahr: Anfang 2017 gab dieser das Gesundheitsmagazin „Zeit Doctor“ zunächst nur in Großstadt-Apotheken für Kunden heraus. Welche Ziele „Die Zeit“ mit diesem Schritt verfolgt, wollte der Verlag nicht kommunizieren. Mit Blick auf Zielgruppe und Themensetzung dürfte sich das Produkt aber als direkte Konkurrenz zur „Umschau“ sehen.
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