Einschlusskriterien für die Polyglucosamin-Studie
- Alter zwischen 25 und 65 Jahren,
- BMI zwischen 30 und 35,
- Taillenumfang größer als 88 cm für Frauen, 102 cm für Männer,
- Fähigkeit den Nahrungsmittelfragebogen „Food Intake Assessment“ auszufüllen.
Proteinbasierte Formuladiäten oder fettbindende Polyglucosamin-Kapseln – jeder, der mit überflüssigen Pfunden kämpft, hat schon den einen oder anderen Diätplan getestet. Beliebt sind meist Methoden, die wenig anstrengend sind, also drastische Ernährungsumstellung und mehr Sport vermeiden. Der Erfolg ist dafür häufig überschaubar und wenig nachhaltig. Eine placebokontrollierte Studie mit Polyglucosamin hat nun gezeigt, dass Formoline L112 das Abnehmen zumindest marginal unterstützt, wenn Patienten sich parallel dazu mehr bewegen und anders ernähren. Doch der eigentliche Erfolg der Studie ist ein anderer.
Worunter kennen Apotheker Polyglucosamin? Der Handelsname, unter dem Polyglucosamin tatsächlich geläufiger sein dürfte, ist Formoline L112. Das Medizinprodukt stammt aus dem Hause Certmedica. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main hat sich auf Medizinprodukte spezialisiert, wobei Formoline L112 das bekannteste und wohl auch das Zugpferd des Unternehmens ist. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Polyglucosamin-haltigen Medizinprodukt waren bislang Mangelware. Eine gewisse Wirksamkeit scheint zwar plausibel (siehe Info-Box: Wie funktioniert Polyglucosamin?), mit wissenschaftlichen Methoden belegt war sie bislang nicht. Das wollte das Unternehmen ändern und hat eine placebokontrollierte Studie mit Formoline L112 initiiert sowie finanziert.
100 Patienten wurden in die Untersuchung aufgenommen. Die Studie lief monozentrisch in Italien, placebokontrolliert, doppelblind randomisiert und dauerte zwölf Monate. Nach Angaben vom Studieninitiator Certemedica stand die Interventionsstudie im Einklang mit den Leitlinien der Deklaration von Helsinki und der Guten Klinischen Praxis.
Je 50 Probanden kamen in die Verumgruppe und nahmen zweimal täglich zwei Tabletten Polyglucosamin, entsprechend 1600 mg, die anderen 50 Teilnehmer erhielten zweimal täglich wirkstofffreie Darreichungsformen. Die Einnahme erfolgte vor den Hauptmahlzeiten. Zusätzlich sollten die Probanden beider Gruppen ihre tägliche Kalorienzufuhr um 10 Prozent reduzieren und ihre körperliche Aktivität steigern. Gemeint war hiermit: eine Erhöhung der allgemeine körperlichen
Alltagsaktivität wie Spaziergänge, Treppe steigen statt Rolltreppe nehmen, weiter entfernt parken, Erledigungen
zu Fuß. Die Kalorienreduktion um 10 Prozent war obligat – eine extreme sportliche Betätigung wie schweißtreibende
körperliche Aktivitäten (Fitnesscenter, Jogging, Krafttraining) forderte die Studie nicht.
Als Hauptziel und somit primären Endpunkt der Studie interessierte die Studienautoren, wie viele Teilnehmer es schaffen, innerhalb von zwölf Monaten ihr Körpergewicht um 10 Prozent zu reduzieren. An zweiter Stelle, definiert als sekundäre Endpunkte, standen die Änderung des Körpergewichts, die Änderung des BMI und die Verringerung des Taillenumfanges.
Probanden, die mehr als vier Wochen aussetzten, die zwei Untersuchungstermine nicht wahrnahmen oder schwanger wurden, berücksichtigte die Studie in der Endauswertung nicht. 97 Patienten beendeten die Untersuchung, 48 in der Polyglucosamin-Gruppe und 49 im mit Placebo therapierten Kollektiv. Als Grund für die drei Studienabbrüche nennen die Autoren den räumlichen Wegzug dieser Probanden aus der Region. Die Polyglucosamin-Einnahme haben die Versuchsteilnehmer offenbar gut vertragen. Hauptsächlich berichteten die Probanden über Obstipation.
1 Kommentar
Interessant ist, was der Ernährungsberater...
von Andreas P. Schenkel am 13.08.2018 um 21:56 Uhr
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