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Ärztemangel in Frankreich
Suche Arzt, biete Meerblick und Boot
Ärztemangel auf dem Land ist kein rein deutsches Phänomen, auch in Frankreich kämpfen Gemeinden damit, dass Ärzte, die in den Ruhestand gehen, keinen Nachfolger finden. In ihren Bemühungen Ärzte anzuwerben, übertreffen die Kommunen sich regelrecht gegenseitig in ihren Angeboten – und ihrer Kreativität, wie die französische Zeitung „Le Parisien“ berichtet.
Barneville-Carteret ist ein Küstenort in der Normandie. Den größten Teil des Jahres zählt die Gemeinde knapp über 2000 Einwohner. Nur in den Sommermonaten, wenn es die Stadtmenschen ans Meer zieht, verdreifacht sich die Einwohnerzahl. Bis vor einem Jahr gab es dort noch fünf Ärzte, vier davon sind in den Ruhestand gegangen. Der letzte verbliebene will das auch demnächst tun. Dann müssen die Einwohner für einen Arztbesuch eine Strecke von 40 Kilometer auf sich nehmen. Eine Apotheke gibt es übrigens noch.
Um Mediziner anzulocken, greift der Bürgermeister nun zu ungewöhnlichen Mitteln, die nun sogar die Aufmerksamkeit der Presse auf sich ziehen. Wie „Le Parisien“ berichtet, bietet er einem Allgemeinmediziner, der sich in Barneville-Carteret niederlässt, eine Wohnung mit Meerblick – unentgeltlich, versteht sich. Zudem verspricht der Bürgermeister, den Doktor einmal im Monat in das örtliche Sterne-Restaurant einzuladen, und er stellt ihm zudem sein eigenes Boot zur Verfügung. Damit wolle er natürlich zum einen Ärzte für den Job in seiner Gemeinde begeistern, zum anderen wolle er die Öffentlichkeit auf die Versorgungssituation aufmerksam machen, wie er erklärt. Sein Vorschlag sei nur eine Notlösung, das eigentliche Problem liege woanders, sagt er. Seiner Ansicht nach sollte es für Ärzte, die auf Kosten des Steuerzahlers ausgebildet werden, selbstverständlich sein, für mindestens ein oder zwei Jahre dort zu praktizieren, wo Mangel herrscht. Zudem müsse man grundsätzlich mehr Ärzte ausbilden, sagt er.
Und auch andere Gemeinden werden kreativ und rollen den Ärzten mehr oder weniger den roten Teppich aus. Doch den zum Teil lustigen und enthusiastischen Initiativen liege die harte Realität des Ärztemangels auf dem Land zugrunde, schreibt die Zeitung und schildert weitere Beispiele:
Douarnenez: Arztsuche bei Tisch
Im bretonischen Douarnenez beispielsweise hat man extra 9000 Tischsets gestalten lassen, die in allen Restaurants der 15.000-Einwohner-Kommune ausliegen. Illustriert wurden sie von einem lokalen Künstler. „Douarnenez begrüßt Hausärzte“ steht über einer gemalten Idylle mit Meer, Booten und Natur, in deren Mitte ein Arzt an einem Schreibtisch sitzt und sich denkt: „Ist das Leben nicht schön hier in Douarnenez.“ Die Botschaft werde den ganzen Sommer sichtbar sein. Vielleicht stolpert ja ein Allgemeinarzt mit seiner Familie darüber und überlegt in entspannter Atmosphäre, sich hier niederzulassen, so die Hoffnung des Bürgermeisters. Er habe zwar weder die Mittel noch den Willen, ein Boot anzubieten, aber drei neue Arztpraxen könne er versprechen.
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