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Erste Hinrichtung mit Fentanyl
Trotz Klage von Fresenius: Nebraska tötet 60-jährigen Häftling
Pharmakonzerne befürchten Rufschädigung
Die Hinrichtung am Dienstag war die erste im Bundesstaat Nebraska seit 1997. In diesem Jahr fanden in den Vereinigten Staaten insgesamt 16 Hinrichtungen statt. Die US-Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird, kommen zunehmend schwerer an die tödlichen Substanzen heran. Denn ähnlich wie Fresenius gehen immer mehr Pharmahersteller, wie in der Vergangenheit auch Pfizer, Lundbeck oder Johnson & Johnson, gegen die Verwendung ihrer Produkte zur Hinrichtung vor.
Die Konzerne fürchten dabei um ihren Ruf, weil die Todesstrafe in den westlichen Demokratien außerhalb den USA abgelehnt wird. „Nur die wenigsten Unternehmen positionieren sich dabei offen gegen die Todesstrafe“, kritisiert DAZ.online-Chefredakteurin und Apothekerin Julia Borsch gegenüber dem Deutschlandfunk. Eine Ausnahme bilde das Unternehmen Roche, das in seiner Stellungnahme die Todesstrafe deutlich ablehnte.
US-Behörden experimentieren wegen Lieferschwierigkeiten
Nach Angaben des US-Informationszentrums zur Todesstrafe wurden alle bisher 16 Hinrichtungen in den Vereinigten Staaten seit Jahresbeginn mit der Giftspritze vollstreckt. Üblicherweise besteht die Todessspritze aus einem Barbiturat, einem Muskelrelaxans und Kaliumchlorid. Wegen Lieferschwierigkeiten weichen die Behörden auf alternative Substanzen aus, wie am gestrigen Dienstag auf Fentanyl. Vor dem Hintergrund, dass das Opioid in den Staaten wegen seines Suchtpotenzials berüchtigt ist und schon tausende Todesopfer gefordert hat, wirkt der Einsatz von Fentanyl zynisch.
Experten kritisieren die Experimentierfreudigkeit der Behörden, weil die Alternativsubstanzen die Hinrichtungsdauer qualvoll verlängern können. So erlitt 2014 ein Verurteilter einen zweistündigen Todeskampf, der mit Midazolam und Hydromorphon hingerichtet wurde.
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