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Gastkommentar Max Willie Georgi (BPHD-Präsident)
Wenn ein Ministerium den Apothekern offen das Vertrauen versagt
HIV-Selbsttests sind Teil des Pharmaziestudiums
Das Beispiel HIV-Tests zeigt dies ganz deutlich. Geht man von einem Ansatz aus, möglichst hohe Testzahlen in der Fläche zu erreichen und dadurch die Dunkelziffer an Infizierten zu senken, dann ist die logische Schlussfolgerung, sie durch das Internet und nicht durch Apotheken zu vertreiben. Auch wenn dies für viele Apotheker hart zu akzeptieren ist – das Internet spielt eine immer größere Rolle beim Kauf von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Die Vorteile der „pharmazeutischen“ Lieferkette der Apotheken sehen die jüngeren Generationen nicht. Durch wen sollen sie auch davon erfahren haben? Gerade diese Generationen sind aber entscheidend, um die Zahlen von HIV-Infektionen zu senken.
Der einzige entscheidende Vorteil, den die Apotheken gegenüber dem Internet haben, ist die persönliche Beratung. Gerade diese würde bei HIV-Selbsttests einen riesigen Unterschied machen, durch den die mitunter schwerwiegenden psychosozialen Auswirkungen eines positiven Test-Ergebnisses direkt aufgefangen werden können, um an die entsprechenden Kompetenzstellen zu verweisen. Eine HIV-Diagnose zählt zu den schlimmsten Diagnosen, die ein Mensch erhalten kann. Diese persönliche Beratung würde den Schritt zu HIV-Selbsttests wesentlich sicherer machen. Allgemein könnten Apotheker einen großen Teil im Bereich der Aufklärung und Prävention beitragen – wenn sie wollen. Scheinbar hat das BMG nicht mehr das Vertrauen, Apotheker würden solch eine Arbeit leisten wollen. Das ist das Ergebnis, wenn man jahrelang nicht entscheidend für seine Kompetenzen einsteht.
Während des Pharmaziestudiums werden HIV-Tests behandelt. Ich als angehender Pharmazeut kann einem Kunden erklären, wie der Test funktioniert, worauf geachtet werden muss und wo seine Grenzen liegen. Ebenso kann ich vermitteln, was am besten bei einem positiven Testergebnis zu tun ist. Ich lerne im Studium hingegen nichts darüber, wie ich den Test beim Großhandel bestelle oder einlagere und das auch aus gutem Grund - dies ist nicht die Kernkompetenz eines Apothekers und ich möchte mich später auch nicht darüber definieren. Das sind Routine-Aufgaben, für die es keine vier Jahre Studium an einer Universität benötigt. Was passiert, wenn sich ein Berufsstand jahrelang eben doch darüber definiert, sehen wir jetzt. Ein Bundesministerium verliert das Vertrauen. Leiden werden darunter Diejenigen, die allein mit einem positiven HIV-Selbsttest umgehen müssen und niemanden haben, der sie auffängt.
8 Kommentare
So ein Test
von Peter Lahr am 03.09.2018 um 10:52 Uhr
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Beratung muss passen
von Wolfgang Müller am 02.09.2018 um 18:07 Uhr
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HIV-Tests
von Christian Köstlin am 02.09.2018 um 15:24 Uhr
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HIV Test via Internet
von Christian Lindinger am 01.09.2018 um 13:45 Uhr
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Ach nö ...
von Reinhard Herzog am 31.08.2018 um 19:52 Uhr
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AW: Ach n
von Volkmann am 01.09.2018 um 11:54 Uhr
Apothekenpflichtig für HIV-Selbsttests
von Frank Dörje am 31.08.2018 um 19:43 Uhr
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Apothekenpflicht für HIV-Selbsttests!
von Uwe Hüsgen am 31.08.2018 um 19:00 Uhr
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