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29. August 2018
Nochmal Lunapharm-Skandal: Eine vom BfArM gebildete Taskforce, besetzt mit Ärzten und Apothekern der Arzneimittelkommissionen sowie Vertretern von Behörden und Landesregierung empfiehlt in ihrem Untersuchungsbericht über die Vorgänge um Lunapharm, die Importförderung und die Importquote zu streichen und über ein Verbot des Parallelimports von Arzneimitteln nachzudenken. Mein liebes Tagebuch, deutlicher kann man es nicht sagen. Schluss mit dem Importgedöns bei Arzneimitteln, es passt nicht mehr in unsere Zeit und bringt nur zusätzliche Gefahren! Klar, solche Forderungen gefallen dem Verband der Importeure nicht. Er vermutet, dass im Hintergrund die ABDA die Fäden gezogen und die Taskforce instrumentalisiert haben soll – immerhin sitzt mit Martin Schulz von der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker ein ABDA-Mitglied in der Taskforce. Mein liebes Tagebuch, was heißt hier instrumentalisieren! Die hochrangigen Mitglieder der Taskforce haben sich eben den Argumenten von Schulz angeschlossen oder sie sind selbst der Auffassung, dass Importförderung und -quote angesichts der potenziellen Gefahren nichts bringt. Wie formulierte es doch Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, unlängst: „Gäbe es die Importzwänge nicht, gäbe es kein Lunagate.“ Den Taskforce-Bericht sollten sich die Gesundheitspolitiker zu Herzen nehmen und die Quote abschaffen. Das ist überfällig! Auch nach Ansicht des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) kann der Parallelimport die Sicherheit von Arzneimitteln gefährden. Und er führt zu Versorgungsengpässen in den Ländern, aus denen Arzneimittel parallelexportiert werden. Auch für den vfa ist es klar: Weg mit der Importförderklausel, sie ist ein Relikt aus alten Zeiten. Wie wahr, mein liebes Tagebuch.
Sie ist eine der Großen in der Berufspolitik der Apotheker: Magdalene Linz, seit 2000 Kammerpräsidentin von Niedersachsen. Von 2005 bis 2006 war sie auch Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Jetzt hat sie ihren Rückzug von der Berufspolitik angekündigt: bei der nächsten Kammerwahl 2019 werde sie nicht mehr antreten: „Es reicht jetzt einfach.“ Und das Leben biete noch andere schöne Seiten als die Berufspolitik. Mein liebes Tagebuch, es sei ihr gegönnt. Dennoch schade, denn sie ist eine äußerst engagierte, kämpferische, pragmatische, praxisorientierte und mit gesundem Menschenverstand ausgestattete Berufspolitikerin, zudem hervorragend vernetzt bis hinein in die Landes- und Bundespolitik. Und was die ABDA betrifft, so ist sie genug geerdet und sieht durchaus, was dort gut und was weniger gut läuft – und sagt es auch. Zu ihrem Credo gehört: „Der Apotheker muss als der Arzneimittelfachmann in der Gesellschaft wahrgenommen werden.“ Mein liebes Tagebuch, es wird für die niedersächsische Kammer nicht leicht werden, einen Nachfolger oder, noch besser, eine Nachfolgerin zu finden. Die Messlatte liegt hoch.
16 Kommentare
In wiefern besser?
von Christian Becker am 03.09.2018 um 11:13 Uhr
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hat schon mal einer überlegt,
von Karl Friedrich Müller am 03.09.2018 um 8:55 Uhr
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AW: Zusammengefasst:
von Wolfgang Müller am 03.09.2018 um 12:25 Uhr
Vertrauen
von Reinhard Rodiger am 02.09.2018 um 15:56 Uhr
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Was Herr Spahn/das BMG verkennt...
von Christiane Patzelt am 02.09.2018 um 13:32 Uhr
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AW: Köstlich ...
von Reinhard Herzog am 02.09.2018 um 15:06 Uhr
AW: Was Herr Spahn/das BMG verkennt
von Christiane Patzelt am 02.09.2018 um 17:10 Uhr
AW: Was Herr Spahn/das BMG verpennt
von Bernd Jas am 02.09.2018 um 18:21 Uhr
AW: Was Herr Spahn/das BMG verkennt
von Christiane Patzelt am 02.09.2018 um 20:26 Uhr
AW: Bin etwas erschrocken, liebe Frau Patzelt ...
von Reinhard Herzog am 03.09.2018 um 0:21 Uhr
Phobie
von Karl Friedrich Müller am 02.09.2018 um 10:22 Uhr
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AW: Phobie
von Christian Becker am 03.09.2018 um 10:55 Uhr
Einkaufsvorteile
von Dr.Diefenbach am 02.09.2018 um 10:05 Uhr
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AW: Einkaufsnachteile und anderer Trübsinn
von Bernd Jas am 02.09.2018 um 15:00 Uhr
Der Rabatt verdünnt sich bald!
von Ulrich Ströh am 02.09.2018 um 8:57 Uhr
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....um Ihr Leben bangen muss
von Conny am 02.09.2018 um 8:22 Uhr
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