- DAZ.online
- News
- Politik
- Das sind die nächsten Pl...
Valsartan, E-Rezept, Beipackzettel
Das sind die nächsten Pläne des BMG in der Arzneimittelpolitik
Nutzenbewertung, Valsartan, Importquote, Europa
- Valsartan-Krise: Der BMG-Abteilungsleiter prophezeite,
dass die Valsartan-Krise die Branche noch „eine Weile beschäftigen“ werde. Die
unmittelbaren Folgen seien gut in den Griff bekommen worden. Es seien aber
einzelne Fragen entstanden, die Minister Spahn schon bald klären werde. So
müsse man sich mit der Globalisierung der Lieferketten beschäftigen und über Anreize
versuchen, dass die Hersteller sich stärker um die Produktqualität und
Kontrollen kümmern. Ohne näher darauf einzugehen, sagte er auch, dass es bei der „Rolle der Krankenkassen“ und der „Haftungsfrage der Hersteller“
noch
Spielraum und Gesprächsbedarf gebe. Ein zweiter wichtiger Punkt sei die
Kommunikation von Rückrufen: Hierzu habe im BMG bereits ein erstes Spitzentreffen
stattgefunden. Man werde sich auch noch mit den Bundesländern darüber
abstimmen. Genaue Veränderungspläne verriet Müller aber nicht.
- Arztinformationssystem: Schon seit dem
vergangenen Jahr steht fest: Es soll ein in die Arzt-Software eingepflegtes
Informationssystem geben, das Mediziner einfach und schnell über die Ergebnisse
der frühen Nutzenbewertung informiert. Der BMG-Abteilungsleiter erklärte heute,
dass es schon in den kommenden Wochen eine entsprechende Verordnung dazu geben
solle. Müller sagte, dass es eine „sehr schlanke“ Lösung sein werde, man werde
mit der Verordnung keine „Verordnungssteuerung“ übernehmen. Zur
Erklärung: Ärzte, Krankenkassen und die Pharmaindustrie hatten sich darüber
gestritten, welche Informationen das System enthält. So war beispielsweise diskutiert
worden, ob das System ausführliche Preisinformationen und sogar Preisvergleiche
enthalten soll.
- Lunapharm: Wie schon Spahn, deutete Müller auch
mit Bezug auf die Lunapharm-Krise an, dass man die Überwachungskompetenzen
stärker zentralisieren und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) mehr Kompetenzen geben könnte. Dass man am Projekt „Securpharm“
noch Änderungen vornehme, schloss Müller aber aus. Er sei sich sicher, dass
sich die Sicherheit durch Securpharm verbessern werde. Es werde aber auch in
Zukunft so sein, dass nicht jede kriminelle Energie zu vermeiden ist.
- Importquote: Bezüglich des Lunapharm-Skandals
kam Müller auch auf das Thema Importquote zu sprechen. Er sagte, dass man im
BMG natürlich auch über die Importförderklausel und die Quote und auch über
deren Abschaffung spreche. Allerdings wolle er die Erwartungen nicht zu groß
werden lassen. Schließlich sei auch ohne Importquote eine große kriminelle
Energie vorhanden, wenn Arzneimittel in Deutschland teilweise 5000 Euro mehr
kosten als in anderen Ländern.
- Europa: Was den Brexit betrifft, hofft man im BMG offenbar darauf, dass die britischen Zulassungs- und Überwachungsbehörden eng mit der EU verknüpft bleiben. Es sei derzeit nur „ein persönlicher Wunsch“, aber seiner Meinung nach wäre es sehr sinnvoll, einen gemeinsamen „regulatorischen Rahmen“ zu behalten. Müller sprach auch das sogenannte HTA-Verfahren, also die Nutzenbewertung von Arzneimitteln und Medizinprodukten auf europäischer Ebene an. Zur Erklärung: Die EU-Kommission hatte vor einigen Monaten vorgeschlagen, die Nutzenbewertungen in Europa zu vereinheitlichen, mehrere Länder – darunter auch Deutschland und Frankreich – hatten vehement dagegen protestiert. Müller erklärte nun, dass man mit den Franzosen ein „Kompromisspapier“ entworfen habe, in dem es einerseits um weitere Annäherungen bei den Nutzenbewertungssystemen gehe, andererseits aber auch darum, nationale Bewertungsspielräume zu erhalten.
1 Kommentar
Valsartan
von Hans-Martin Scheil am 27.09.2018 um 16:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.