Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

30.09.2018, 08:00 Uhr

Was kommt denn nun? Plan A oder Plan B oder Plan XYZ? (Foto: Andi Dalferth)

Was kommt denn nun? Plan A oder Plan B oder Plan XYZ? (Foto: Andi Dalferth)


Das Treffen der Woche: Spahn und ABDA, ein Plan A und B, Rx-Versandverbot oder irgendwas Liberales. Wilde Spekulationen, aufgescheuchte ABDA. Und im Hintergrund eine CSU mit eisernem Rx-Versandverbot. Wie geht das alles zusammen? Außerdem in dieser Woche: Sollen Apotheken für schlechte Präparate blechen? Wackelt endlich die Importförderklausel? Und Super-Einsatz des BAH für Apotheker: Let’s talk about Impfen, Folgerezepte und Notfallabgabe. Why not? Gesundheitspolitiker können sich das vorstellen! 

24. September 2018 

Der „Zukunftspakt Apotheke“, ein gemeinsames Projekt des genossenschaftlichen Pharmagroßhändlers Noweda und dem Burda-Verlag, will sich zur Stärkung der Apotheke vor Ort einsetzen. Ein hehres Ziel. Erreicht werden soll das Ziel mit einer neuen Apotheken-Kundenzeitschrift (MyLife von Burda), einem Gesundheitsportal und vor allem mit einem Bestellportal, an das sich alle Apotheken anschließen können. Über die Zeitschrift soll das Bestellportal bekannt gemacht werden. Es soll eine Branchenlösung werden, sagt der Noweda-Chef Kuck, d. h., nicht nur Noweda-Kunden können sich dem Bestellportal anschließen. Mein liebes Tagebuch, auf den allerersten Blick hat die Idee zunächst Charme. Ich kann mich erinnern, dass es am Beginn der Versandhandels-Ära aus Apothekerkreisen immer wieder Vorschläge gab, die ABDA bzw. der Apothekerverband möge doch eine gemeinsame Bestellplattform für alle deutschen Apotheken ins Leben rufen, an die sich alle Apotheken anschließen könnten. Die Apotheke, die dem Kunden dann am nächsten liegt, erhält die Bestellung. Gut gemeint, aber kartellrechtlich schwierig – wie realisiert man auf einer gemeinsamen Plattform individuelle Preise? Oder der Kunde sucht sich zuerst seine Apotheke aus und wird dann auf eine Seite weitergeleitet, die die individuellen Preise dieser Apotheke zeigt. Man darf gespannt sein, wie der Zukunftspakt dieses Problem löst. Beim Noweda/Burda-Modell stellt sich allerdings auch die Frage des Wettbewerbs unter den Großhändlern. Ob Alliance Healthcare und McKesson gelassen zusehen, wie sich ihre Kunden dem Noweda-Bestellportal anschließen? Außerdem stellt sich die Frage: Ist es sinnvoll, dass ein Großhändler sich mit einem Verlagsriesen wie Burda zusammentut? Nicht nur Mylife, sondern auch andere Magazine wie Focus erscheinen bei Burda! Haben sich Burda-Blätter eigentlich für die Vor-Ort-Apotheker positioniert? Machen sie Werbung für ausländische Versender. Mal genau hinsehen! 

25. September 2018

PKV-Patienten, die ein verunreinigtes Valsartan-Präparat in der Apotheke erworben haben, haben gegenüber der Apotheke den Anspruch, ein mangelfreies Arzneimittel  zu bekommen – sagt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und empfiehlt betroffenen Patienten, in der Apotheke ein neues, nicht-kontaminiertes Valsartan-Präparat zu verlangen und darauf hinzuweisen, dass die Apotheke die Kosten für die Neubeschaffung dieses Präparates selbst tragen muss. Mein liebes Tagebuch, wir sollen also für die Schlampereien und mangelhafte Überprüfung der Hersteller und die unzureichenden Kontrollen der Behörden haften. Heftig, oder? Wir können uns ja dann die Kosten bei den Herstellern zurückholen. Ja, geht’s noch, denkt man da als Apotheker. Und das Kürzel „e.K.“ hinter unserem Namen, der „eingetragene Kaufmann“ und die „eingetragene Kauffrau“, flüstern uns schüchtern, dass der Gedanke des BMG möglicherweise so abwegig nicht ist. In der Tat, der Valsartan-Fall wirft da bisher nicht gestellte Fragen auf. Müssen wir für die Qualität der Arzneimittel, die wir abgeben, geradestehen? Wir können unsere Ansprüche ja dann beim Hersteller durchsetzen, der uns den Herstellerabgabepreis rückerstatten muss, heißt es da von Juristen. Vor dem Hintergrund solcher Fragen, könnte man sich natürlich auch vorstellen, dass man neue Regelungen schafft mit der Begründung, dass Arzneimittel Waren besonderer Art sind, für die der Hersteller uneingeschränkt haften muss. Da wird man drüber reden müssen, da werden sich Juristen noch mit zu beschäftigen haben.


Bayern steht wie eine Eins hinter dem Rx-Versandverbot, nach wie vor. Das haben die gesundheitspolitischen Sprecher aller CDU/CSU-Landtagsfraktionen nach einem Treffen beschlossen und in ihrer „Bayerischen Erklärung“ niedergeschrieben. Und das Verbot sollte schnell umgesetzt werden. Aber damit nicht genug. Die gesundheitspolitischen Sprecher setzen sich auch für ein Verbot von Arzneimittel-Reimporten ein. Mein liebes Tagebuch, während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn beim Rx-Versandverbot nur juristische Hürden sieht – so kommt es zumindest über –, kämpfen die wackeren Bayern weiter. Und wollen auch von Importen nichts mehr wissen. Was so ein Wahlkampf zur Landtagswahl doch alles bewirken kann! Nach dem 14. Oktober werden wir dann mehr wissen, zumindest über die politischen Verhältnisse in Bayern.


Beim Rx-Versandverbot will er derzeit nicht aktiv werden, unser Bundesgesundheitsminister, auch bei der Abschaffung der Importförderklausel ist kein großes Engagement von ihm zu sehen, aber bei den Kügelchen, bei Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen. Da hat er es sogar sehr eilig: Noch im anstehenden Terminservice- und Versorgungsgesetzt (TSVG) sollen die Wahltarife der Krankenkassen, die sie ihren Patienten zu den Arzneimitteln der besonderen Therapierichtung anbieten dürfen, abgeschafft werden – angeblich wegen zu geringer Nachfrage bei den Versicherten. Aber keine Sorge, das Ministerium lässt wissen, dass Krankenkassen die Versorgung mit nicht-verschreibungspflichtigen apothekenpflichtigen Arzneimitteln weiterhin als Satzungsleistungen nach § 11 Absatz 6 anbieten können. Versicherte könnten eine Kasse wählen, deren Satzung entsprechende Regelungen beispielsweise zur Versorgung mit Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen enthält. Also, wenn eine Kasse es denn will, soll sie auch weiterhin die Kosten für Kügelchen übernehmen dürfen. Wie aus einem BMG-Papier bekannt wurde, sollen die Kassen im vergangenen Jahr 10,5 Mio. Euro für homöopathische und ähnliche Verordnungen ausgegeben haben. Nach Ansicht von Kritikern ein Unding, Arzneimittel zu erstatten, denen der Nutzennachweis fehle. Und G-BA-Chef Josef Hecken meint: „Wenn die Hersteller mit der gefühlten Evidenz bei den Patienten argumentierten“, könne man auch die Erstattung einer „katholischen Pilgerfahrt nach Lourdes“ durch die Kassen beantragen.

26. September 2018 

Bei der Importförderklausel könnte sich vielleicht schon bald etwas tun, nicht auf gesetzlichem Weg, sondern auf dem Weg des Rahmenvertrags, über den der GKV-Spitzenverband und der Deutsche Apothekerverband derzeit verhandeln. Und vielleicht könnte dieser Weg eh der praktikablere sein, zumal der Rahmenvertrag das Nähere zur Arzneimittelversorgung bestimmt und eben genau dort geregelt ist, dass Apotheker zur Abgabe importierter Arzneimittel verpflichtet sind. Wenn Kassen und Apothekerverband sich einig werden, könnten sie der Importförderung sofort den Garaus machen – wenn sie sich einig werden….


Douglas pirscht sich ans Apotheken-Image ran und will sich ein Stück vom Kuchen der Apothekenkosmetik herausschneiden – in Hamburg Eppendorf eröffnete die Parfümladenkette ihren schnieken Douglas-Pro-Laden, bestückt auch mit ausgewählten hochwertigen Produkten aus der Apothekenkosmetik. Douglas setzt auf den Trend der Kosmetikindustrie, der davon ausgeht, dass Schönheit und Gesundheit zusammenwachsen. Sogar pharmazeutisches approbiertes Personal soll in diesem neuen Store arbeiten – das soll die Kompetenz unterstreichen, die sich Douglas auf diesem Sektor geben will. Mein liebes Tagebuch, und wie  kommen dann all die schönen hochwertigen Apothekenkosmetika, die die Herstellern oft als „apothekenexklusiv“ apostrophieren, in die neuen Regale von Douglas? Beliefern unsere  Apothekenkosmetik-Hersteller jetzt auch Douglas? Wie ist das mit der Apothekenexklusivität? Alles nur leere Worthülsen? Wenn’s um den schnöden Umsatz geht, sind dann alte Partnerschaften schnell vergessen? Nur ein Beispiel: Produkte der Beiersdorfer Marke Eucerin sollen z. B. erneut in Drogeriemärkten gesichtet worden sein. 

27. September 2018 

Brinkhaus statt Kauder, was bedeutet das für die Apotheker? Gute Frage. Was hat Spahn mit den Apotheken vor? Auch eine gute Frage. Die Gerüchteküche im Vorfeld des Apothekertags überschlägt sich. Am Donnerstag durfte die ABDA-Spitze beim Bundesgesundheitsminister antanzen – quasi eine Art Vorabinfo zum Apothekertag –, damit unsere ABDA-Riege am Apothekertag nicht ganz aus den Wolken fällt. Was dabei herausgekommen ist? Genaues weiß man nicht. Alles streng geheim. Erst auf dem Apothekertag soll der Schleier des Schweigens gelüftet werden. Aber klar, es gibt Gerüchte und Vermutungen. Und so kann man sich viel vorstellen, was bei diesem Treffen besprochen wurde. Und was unausgesprochen im Hintergrund blieb. Die Szenarien, die sich da auftun können, lassen Raum für die wildesten Spekulationen. Man könnte sich beispielsweise vorstellen, dass Spahn vorschlägt, vom Rx-Versandverbot abzurücken, stattdessen offeriert er der ABDA Modelle, wie das Honorar der Apotheker verändert werden könnte, um einen wie auch immer gearteten Ausgleich für den unfairen Wettbewerb zu erreichen. Es könnte ein „liberalerer“ Ansatz sein, was auch immer das heißen mag. Vielleicht freie Preise für alle? Oder neue Ansätze zum Apothekenhonorar? Wovon die ABDA womöglich nicht allzu viel hält, aber leider selbst keine Vorschläge in der Tasche hat, wie man das Honorar weiterentwickeln könnte. Anderes Szenario: Spahn sieht angesichts der durch die Brinkhaus-Wahl zutage getretenen Merkel-Dämmerung Möglichkeiten für einen Sprung auf den Posten des Bundeskanzlers. Dann aber bräuchte er schon die Unterstützung der CSU – und die steht bekanntlich eisern zum Rx-Versandverbot. Das würde er als Kanzlerkandidat, angesichts dieses  größeren Ziels, dann womöglich großzügig in Kauf nehmen und sich für ein Rx-Versandverbot einsetzen – selbst wenn sein Ruf als Digitalisierungs- und Versandhandelsbefürworter darunter leiden würde. Aber es gibt eben gehörig Druck von den Gesundheitspolitikern von CDU und CSU. 

Aufgrund der Brisanz dieser Pläne und der Szenarien hat die ABDA Kammern und Verbände übrigens zu einer außerordentlichen Sitzung des Gesamtvorstands eingeladen, um sich für den Apotag zu rüsten. Man wird sehen, was dabei herauskommt. Mein liebes Tagebuch, mehr Auf und Ab als bei diesem Thema kann man sich kaum vorstellen – und das schon seit zwei Jahren! Irgendwie wird es eine Erlösung sein, wenn die Geheimniskrämerei am Apothekertag endlich, endlich vorbei ist.


Mein liebes Tagebuch, gut dass es den Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) gibt. Warum? Ganz einfach, weil er sich zukunftsweisend, weitsichtig und innovativ für uns Apothekers einsetzt, in manchen Punkte sogar mehr als unser eigener Berufsverband ABDA. So geschehen auf der Veranstaltung „BAH im Dialog“ – der BAH im Gespräch mit den Gesundheitspolitikerinnen Karin Maag (CDU), Kordula Schulz-Asche (Die Grünen), mit Thomas Müller, Abteilungsleiter im BMG, und mit Johann-Magnus Stackelberg vom GKV-Spitzenverband. Da wurde offen diskutiert über die Frage, ob Apotheker impfen sollten, ob sie in Notfällen auch mal ein Rx-Präparat ohne Rezept abgeben dürfen und ob Apotheker Folgerezepte ausstellen dürfen. Ohgottohgott, mein liebes Tagebuch, was sind das für Fragen! Unsere ABDA langt solche Fragen, wenn überhaupt, nur mit spitzen Fingern an. Eigentlich sind das sogar No-Go-Areas für unsere Standesvertretung, Tabu-Themen. Huch, was sagen da die lieben Ärzte dazu! Und so blieb auf der Veranstaltung die Kritik von Seiten des BAH und der Politiker nicht aus: Die ABDA lege bei solchen Themen gerne eine Blockade-Haltung an den Tag, hieß es. Die beiden Gesundheitspolitikerinnen jedenfalls könnten sich sehr gut vorstellen, dass Apotheker z. B. auch gegen Grippe impfen. Oder mal ein Folgerezept ausstellen. Selbst der Vizechef des GKV-Bundesverbands, Stackelberg, sieht, dass bei den gute ausgebildeten Apothekerinnen und Apotheker noch Potenzial schlummert. Er meint, dass Apotheker in Zukunft eine Rolle zur Entlastung der Ärzte spielen könnten, wenn die Haftungsfrage geklärt sei. Mein liebes Tagebuch, nur am Rande hinzugefügt: Was die Haftung angeht, so genügt ein Blick in die Schweiz, nach England oder Frankreich – dort hat man das wohl schon geklärt. 

28. September 2018 

Na, da hat sich unser Bundesgesundheitsministerium noch einiges in dieser Legislaturperiode  vorgenommen, wenn man den Worten von Thomas Müller, Abteilungsleiter beim BMG, Glauben schenken darf. Auf der Dialogveranstaltung des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) schüttete er sein Füllhorn an geplanten Vorhaben aus: Das E-Rezept, die Möglichkeit für Ärzte, elektronisch zu verordnen, soll noch in dieser Legislaturperiode, also bis 2021 eingeführt werden. Fragt sich nur, ob das Projekt parallel zum ABDA-E-Rezept oder mit der ABDA entwickelt wird. Dann: Die Packungsbeilagen sollen weiterentwickelt werden, also in Richtung bessere und verständlichere Informationen. Zur Valsartan-Krise: Da müsse noch einiges aufgearbeitet und geklärt werden, z. B. die Haftungsfrage und die Kommunikation von Rückrufen. Wie wahr, mein liebes Tagebuch. Was er auch ansprach: die Importförderklausel, allerdings dämpfte er die Erwartungen, dass man sie abschaffe. Mein liebes Tagebuch, da wird dann wohl doch der Verhandlungsweg zwischen GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband die bessere Strategie sein. 


Oh, oh, der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen schlägt in seinem diesjährigen Gutachten vor, dass – zumindest während der Bereitschaftsdienste – Ärzte auch Arzneimittel dispensieren sollten. Nanu, mein liebes Tagebuch, was soll dieser Vorstoß? Was soll dadurch besser werden? Der Apothekennotdienst ist doch perfekt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass einige Ärzte wenig bis nichts davon halten,  – vor allem dann, wenn sie ein kleines Arzneimittellager aufbauen müssten, mit allem was so dazu gehört: richtige Lagerung, Verfalldatenkontrolle, günstige Arzneimittel, BtM-Schrank, BtM-Doku und vieles mehr. Also, lieber Sachverständigenrat, wo bleibt der Sachverstand? 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

Sorgen

von Karl Friedrich Müller am 30.09.2018 um 14:35 Uhr

Über Sorgen
Weil viel zu viel gequatscht wird, von der ABDA zu wenig. Und wir keine Chance haben, weil sich Politiker wie Spahn und die ABDA weigern, die nackte Realität zu sehen. Spahn, weil er nicht will und sich dem Neoliberalismus und seinen Konzernspezies verpflichtet fühlt. Also wird so lange im Brei gerührt, bis er für alle ungenießbar ist. Das nennt man dann Kompromiss. Die Wahrheit verdreht, der Vertrags-und Gesetzesbruch der Versender schön geredet, ignoriert und noch behauptet, die Apotheken wären im Vorteil.
Allein schon die OTC Freigabe im Preis und Versand hat die Apotheken eklatant benachteiligt. Wer kann schon, wenn er noch alle Sinne beieinander hat, die gigantischen Rabatte geben? Bei 30% ging es los, nun sind seift 70 bis 80%.
Dann eine Zeit lang die Irre Idee, Apotheken könnten auf Rx auch noch auf 80% ihres Gewinns verzichten. Das ist schon Realitätsverweigerung. Die Politik schert sich nicht darum. Schert sich nicht um die Kunden, Patienten, Bevölkerung. Immer nur schmierig Konzerninteressen. Bei der Pflege ist man scheinbar aufgewacht. Ich glaube nicht an eine Änderung. Der Zug geht Richtung Investoren, auch bei Ärzten und Zahnärzten. Dazu war neulich auch ein Artikel in der SZ. Die Beiträge und Vermögen in den Rachen den Heuschrecken.
Betroffen macht mich, dass viele Kollegen die Gefahr nicht sehen und ein Rx Versandverbot nicht wollen. Es sei eh wenig. Ich sage, auch wenn die Lawine noch klein ist, so wird sie uns überrollen.
Wie wollen wir Wettbewerb, wenn ich feststelle, dass fast alle Arztpraxen Absprachen mit Apotheken haben, mit Pflegediensten und und und. Das Rezept auf dem freien Markt gibt es kaum noch.
Das ist die Reaktion auf den Rx Versand. Was nützt gute Beratung, wenn keine Chance dazu bekomme?
Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Entweder die Versander halten sich an Gesetze und Verträge, oder sie werden ausgeschlossen.
ABDAs Haltung ist mir ein völliges Rätsel. So blind und taub (und stumm) kann man doch nicht sein? Was für eine Suppe wird da gekocht?

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Die Sache mit den Alternativen ...

von Reinhard Herzog am 30.09.2018 um 13:43 Uhr

Herr Spahn dürfte gegenüber den Apotheken in einer komfortablen Lage sein. Er setzt sie einfach unter Entscheidungsdruck.

So kann er Plan A in Form des Rx-Versandverbots präsentieren - aber mit dem Nachsatz: Das Risiko, dass das vor der Rechtsprechung nicht standhält, geht auf Eure Kappe. Und Ihr wollt nichts ändern - dann ändern wir auch weitergehend nichts. Also, heutige Honorare und Strukturen bleiben einstweilen. Im System steckt ja auch reichlich Geld.

Plan B, mutmaßlich vom Minister persönlich präferiert, umschifft das Rx-VV durch Änderungen an SGB V, Lieferverträgen, Länderliste etc., um die Rx-Gleichpreisigkeit besser abzusichern. Gleichzeitig gibt es vielleicht auch strukturelle Änderungsvorschläge (bezahlte Dienstleistungen, Strukturfonds versorgungsrelevante Apotheken, vielleicht auch neue Honorar-Umverteilungsmechanismen).

Der Ball liegt dann bei den Apotheken, oder lag es nach den diversen Treffen mit der ABDA bereits. Wagenburg-Mentalität gegen geschickten und zukunftsorientierten Umgang mit einer komplexen Situation ...

Nebenbei kauft man mit einem Rx-Versandverbot nur Zeit, hält diese aber nicht auf. Spätere Regierungen können das wieder ändern. Und als besonders gefährliche Nachwirkung eines Rx-VV wird der Berufsstand wieder in den Schlafwagen-Modus zurückfallen - ist ja mal wieder gut gegangen. Bloß nichts ändern ...

Erst recht kurios wird es natürlich, wenn gleichzeitig, aber über zehn Jahre zu spät, jetzt mit hoher Durchschlagskraft an eigenen Bestellportalen gearbeitet werden soll, welche mit Sicherheit auch das Rezeptmanagement bzw. künftig das E-Rezept umfassen werden ...

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RX-Versandverbot

von Dr. Radman am 30.09.2018 um 11:27 Uhr

RX-Versandverbot kommt. Es gibt keine Alternative.

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Wie geht es weiter ?

von Ulrich Ströh am 30.09.2018 um 9:10 Uhr

Diese Woche wurde die ABDA-Spitze von Herrn Spahn vorab informiert.

Kommenden Donnerstag werden dann Kammerpräsidenten und Verbandsvorsitzende in Kenntnis gesetzt.

Wann wissen die betroffenen apothekerlichen
Beitragszahler ,was auf sie zukommt?

Lieber Herr Ditzel, informieren Sie uns am kommenden Freitag?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wie geht es weiter

von Peter Ditzel am 30.09.2018 um 10:11 Uhr

Lieber Herr Ströh, sobald wir auch nur ein bisschen mehr wissen - wir informieren auf DAZ.online

Endlich Klarheit

von Conny am 30.09.2018 um 8:54 Uhr

Der Unterschied zwischen Spahn und Ross Antony? Ross ist ein unglaublich sympathischer Mensch. Ich erwarte auf dem Apothekertag von Herrn Spahn in seiner Art die Lösung wie er endgültig die gut funktionierende Struktur der jetzigen Versorgung der Bevölkerung zerstören will. Den Applaus von unseren Delegierten weil endlich Klarheit besteht. Den Rücktritt von F. Schmidt

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