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27. September 2018
Brinkhaus statt Kauder, was bedeutet das für die Apotheker? Gute Frage. Was hat Spahn mit den Apotheken vor? Auch eine gute Frage. Die Gerüchteküche im Vorfeld des Apothekertags überschlägt sich. Am Donnerstag durfte die ABDA-Spitze beim Bundesgesundheitsminister antanzen – quasi eine Art Vorabinfo zum Apothekertag –, damit unsere ABDA-Riege am Apothekertag nicht ganz aus den Wolken fällt. Was dabei herausgekommen ist? Genaues weiß man nicht. Alles streng geheim. Erst auf dem Apothekertag soll der Schleier des Schweigens gelüftet werden. Aber klar, es gibt Gerüchte und Vermutungen. Und so kann man sich viel vorstellen, was bei diesem Treffen besprochen wurde. Und was unausgesprochen im Hintergrund blieb. Die Szenarien, die sich da auftun können, lassen Raum für die wildesten Spekulationen. Man könnte sich beispielsweise vorstellen, dass Spahn vorschlägt, vom Rx-Versandverbot abzurücken, stattdessen offeriert er der ABDA Modelle, wie das Honorar der Apotheker verändert werden könnte, um einen wie auch immer gearteten Ausgleich für den unfairen Wettbewerb zu erreichen. Es könnte ein „liberalerer“ Ansatz sein, was auch immer das heißen mag. Vielleicht freie Preise für alle? Oder neue Ansätze zum Apothekenhonorar? Wovon die ABDA womöglich nicht allzu viel hält, aber leider selbst keine Vorschläge in der Tasche hat, wie man das Honorar weiterentwickeln könnte. Anderes Szenario: Spahn sieht angesichts der durch die Brinkhaus-Wahl zutage getretenen Merkel-Dämmerung Möglichkeiten für einen Sprung auf den Posten des Bundeskanzlers. Dann aber bräuchte er schon die Unterstützung der CSU – und die steht bekanntlich eisern zum Rx-Versandverbot. Das würde er als Kanzlerkandidat, angesichts dieses größeren Ziels, dann womöglich großzügig in Kauf nehmen und sich für ein Rx-Versandverbot einsetzen – selbst wenn sein Ruf als Digitalisierungs- und Versandhandelsbefürworter darunter leiden würde. Aber es gibt eben gehörig Druck von den Gesundheitspolitikern von CDU und CSU.
Aufgrund der Brisanz dieser Pläne und der Szenarien hat die ABDA Kammern und Verbände übrigens zu einer außerordentlichen Sitzung des Gesamtvorstands eingeladen, um sich für den Apotag zu rüsten. Man wird sehen, was dabei herauskommt. Mein liebes Tagebuch, mehr Auf und Ab als bei diesem Thema kann man sich kaum vorstellen – und das schon seit zwei Jahren! Irgendwie wird es eine Erlösung sein, wenn die Geheimniskrämerei am Apothekertag endlich, endlich vorbei ist.
Mein liebes Tagebuch, gut dass es den Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) gibt. Warum? Ganz einfach, weil er sich zukunftsweisend, weitsichtig und innovativ für uns Apothekers einsetzt, in manchen Punkte sogar mehr als unser eigener Berufsverband ABDA. So geschehen auf der Veranstaltung „BAH im Dialog“ – der BAH im Gespräch mit den Gesundheitspolitikerinnen Karin Maag (CDU), Kordula Schulz-Asche (Die Grünen), mit Thomas Müller, Abteilungsleiter im BMG, und mit Johann-Magnus Stackelberg vom GKV-Spitzenverband. Da wurde offen diskutiert über die Frage, ob Apotheker impfen sollten, ob sie in Notfällen auch mal ein Rx-Präparat ohne Rezept abgeben dürfen und ob Apotheker Folgerezepte ausstellen dürfen. Ohgottohgott, mein liebes Tagebuch, was sind das für Fragen! Unsere ABDA langt solche Fragen, wenn überhaupt, nur mit spitzen Fingern an. Eigentlich sind das sogar No-Go-Areas für unsere Standesvertretung, Tabu-Themen. Huch, was sagen da die lieben Ärzte dazu! Und so blieb auf der Veranstaltung die Kritik von Seiten des BAH und der Politiker nicht aus: Die ABDA lege bei solchen Themen gerne eine Blockade-Haltung an den Tag, hieß es. Die beiden Gesundheitspolitikerinnen jedenfalls könnten sich sehr gut vorstellen, dass Apotheker z. B. auch gegen Grippe impfen. Oder mal ein Folgerezept ausstellen. Selbst der Vizechef des GKV-Bundesverbands, Stackelberg, sieht, dass bei den gute ausgebildeten Apothekerinnen und Apotheker noch Potenzial schlummert. Er meint, dass Apotheker in Zukunft eine Rolle zur Entlastung der Ärzte spielen könnten, wenn die Haftungsfrage geklärt sei. Mein liebes Tagebuch, nur am Rande hinzugefügt: Was die Haftung angeht, so genügt ein Blick in die Schweiz, nach England oder Frankreich – dort hat man das wohl schon geklärt.
6 Kommentare
Sorgen
von Karl Friedrich Müller am 30.09.2018 um 14:35 Uhr
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Die Sache mit den Alternativen ...
von Reinhard Herzog am 30.09.2018 um 13:43 Uhr
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RX-Versandverbot
von Dr. Radman am 30.09.2018 um 11:27 Uhr
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Wie geht es weiter ?
von Ulrich Ströh am 30.09.2018 um 9:10 Uhr
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AW: Wie geht es weiter
von Peter Ditzel am 30.09.2018 um 10:11 Uhr
Endlich Klarheit
von Conny am 30.09.2018 um 8:54 Uhr
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