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Deutscher Apothekertag
Apotheker: Rabattverträge primär für Hersteller mit EU-Produktion
Die Antragsberatung auf dem Deutschen Apothekertag beschäftigt sich zunächst mit Themen rund um die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung. Mit Blick auf andauernde Lieferengpässe und die Valsartan-Krise haben mehrere Verbände und Kammern beantragt, die Bundesregierung aufzufordern, die Arzneimittel-Produktion wieder verstärkt nach Europa zurückzuholen. Ein solcher Leitantrag wurde mit großer Mehrheit beschlossen.
Zumindest gefühlt hat sich das Auftreten verunreinigter Arzneimittel in der Lieferkette in den vergangenen Jahren vermehrt. Hinzu kommen immer wieder Lieferengpässe. Insbesondere die Verunreinigung vieler Valsartan-Tabletten hat dazu geführt, dass sowohl die Politik, aber auch die Apotheker, über Veränderungen im System der Lieferkette nachdenken. Immer wieder wird dabei moniert, dass die Wirkstoffproduktion heutzutage in vielen wichtigen Behandlungsbereichen auf einige wenige Hersteller beschränkt ist, die zumeist in China oder Indien sitzen.
Die Apotheker wollen hier nun härter durchgreifen und sehen Verbesserungspotenzial im System der Rabattverträge. Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) wurde am heutigen Donnerstagvormittag darüber diskutiert, wie man die Hersteller dazu verpflichten könnte, die Sicherstellung der Produktion einerseits zu verbessern und die Produktion andererseits wieder verstärkt in Europa stattfinden zu lassen.
Und so heißt es in dem nun beschlossenen Leitantrag, dass die Bundesregierung die Hersteller verpflichten soll, Arzneimittel zur Verfügung zu stellen, damit die Versorgung gewährleistet werden kann. Und weiter: „Hierzu gehört insbesondere, dass die notwendigen Ausgangsstoffe für lebensnotwendige Arzneimittel, Impfstoffe und in den Notfalldepots zu bevorratende Arzneimittel in ausreichendem Maße innerhalb der EU hergestellt werden.“ Flankierend dazu sollen die Kassen und die PKV-Unternehmen verpflichtet werden, beim Abschluss von Rabattverträgen mit der Industrie darauf zu achten, dass die Unternehmen auf Produktionsstandorte zurückgreifen, die in den EU-Staaten liegen. In der Begründung fordern die Antragsteller zudem, dass die Bundesbehörden eine Liste erstellen, auf der die in Deutschland und der EU „unentbehrlichen Arzneimittel“ festgehalten sind.
Apotheker fordern striktere Kontrollen
Ebenfalls mit Blick auf die Valsartan-Krise haben sich die Apotheker in einem anderen Antrag dafür ausgesprochen, dass das System der Kontrollen auf Wirkstoffverunreinigungen überprüft werden soll. Der Gesetzgeber möge sicherstellen, dass die geltenden Regeln eingehalten werden, gleiches gilt für die Überprüfung der Tätigkeit der Überwachungsbehörden. In der Begründung sprechen die Antragsteller von einem „Systemversagen“ in der Valsartan-Krise. Die Sicherheit der Herstellung müsse daher innerbetrieblich gesichert werden, außerdem solle die behördliche Überwachung in sämtlichen Produktionsstufen erhöht werden.
Mehr Transparenz in der Herstellung!
Schließlich hat auch der Geschäftsführende Vorstand der ABDA
einen Antrag in diesem Themenbereich vorgelegt. Der ABDA-Vorstand fordert dort
den Gesetzgeber dazu auf, die „Transparenz über Art und Weise der Synthese der
Wirk- und Hilfsstoffe der Fertigarzneimittel sowie die Syntheseorte“
herbeizuführen. Außerdem appellieren die Apotheker an die Landesregierungen,
die Aufsichtsbehörden personell und finanziell ausreichend auszustatten. Und: „Es
ist zu prüfen, ob ggf. eine Zentralstelle aller Landesbehörden
Effizienzreserven zumindest für spezielle Aspekte der Arzneimittelaufsicht
heben kann.“ Auch dieser Antrag wurde von der Hauptversammlung beschlossen.
1 Kommentar
Mal so eine offtopic
von Peter Lahr am 11.10.2018 um 11:33 Uhr
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