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Kanada
Wie funktioniert jugendfreundliche Cannabis-Legalisierung?
Böllinger: Regulierung statt Strafverfolgung
Doch wie kann Deutschland mit Cannabis verantwortungsbewusst umgehen? Für Böllinger war die Prohibition grundsätzlich der falsche Weg. „Strafverfolgung reduziert nicht den Cannabis-Konsum. Besser wäre eine kontrollierte, mengenbegrenzte Abgabe an registrierte Erwachsene. Durch die Entkriminalisierung würden Konsumenten entstigmatisiert und der Schwarzmarkt würde an Bedeutung verlieren. Von den drei Vorschlägen, die derzeit dem Bundestag vorliegen, ist das Cannabis-Kontrollgesetz der Grünen am weitesten ausgearbeitet. Langfristig bin ich für eine substanzspezifische Regulierung aller Drogen“, so der Jurist.
Zullino: „Mündige Entscheidung eines Erwachsenen“
In unserem Nachbarland, der Schweiz, gibt es Bestrebungen, Modellprojekte zum kontrollierten Cannabiskonsum, ähnlich wie die deutsche FDP sie vorschlägt, auf den Weg zu bringen. Ein Projektentwurf aus Bern sieht die Abgabe in Apotheken vor. Noch hat die Gesetzgebung nicht entschieden.
In Genf plant Zullino ein wissenschaftliches Studienprojekt, das auch Problemkonsumenten mit einbezieht. Bei diesem Genfer Projekt soll Marihuana nicht in Apotheken, sondern in speziellen Clubs und unter Betreuung abgegeben werden. „Auch grundsätzlich halte ich die Apotheke nicht für die geeignete Abgabestelle für Freizeitcannabis, weil so der Konsum unnötig pathologisiert wird. Eine pharmazeutische Beratung für Freizeitkonsumenten ist nicht erforderlich. Bei Bier und Wein findet sie ja auch nicht statt. Es ist die mündige Entscheidung eines Erwachsenen, Cannabis zu konsumieren“, so Zullino.
Alternativ schlägt der Schweizer Psychiater eine aufklärende Produktinformation vor, ähnlich wie beim Tabak und Alkohol. Die Legalisierung des Produktes würde es außerdem erlauben, öffentlich über angepassten versus problematischen Konsum zu diskutieren, wie dies für Tabak und Alkohol bereits möglich ist, und so die Kenntnisse in der Bevölkerung zu verbessern.
Schizophrenierisiko: Kausalität oder Koinzidenz?
Wie alle Legalisierungsbefürworter hat der Jugendschutz auch für Zullino oberste Priorität. Was das Risiko betrifft, eine Schizophrenie zu entwickeln, ist seine Einschätzung nicht so eindeutig wie die von Dr. Jain: „Cannabiskonsum erhöht das Risiko, eine Schizophrenie zu entwickeln, statistisch um den Faktor 2 – ähnlich wie Alkohol oder Tabak. Ob es sich dabei um eine Kausalität oder eher eine Koinzidenz handelt, also ob Risikopersonen für eine Psychose vielleicht eher zum Substanzkonsum neigen, geht aus den Literaturdaten nicht hervor“, so der Schweizer Psychiater.
6 Kommentare
Ich kann
von Stefan Haydn am 05.11.2018 um 18:00 Uhr
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Legalisierungsgegner; angewiesen auf fehlenden Jugendschutz !
von M.Thole am 02.11.2018 um 22:59 Uhr
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Pharmaindustrie
von Dennis Bartel am 02.11.2018 um 16:33 Uhr
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Zu unüberlegt
von Johann am 02.11.2018 um 14:51 Uhr
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Cannabis Alter und abgebliche Verursachung von Schizophrenie
von Commentary am 02.11.2018 um 11:03 Uhr
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Gut zu wissen:
von test am 02.11.2018 um 10:15 Uhr
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