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Kanada
Wie funktioniert jugendfreundliche Cannabis-Legalisierung?
Jugendpsychiater: Legalisierung kam zu schnell
Die neuen gesetzlichen Regelungen in Kanada untersagen eine Abgabe an Minderjährige. Doch aus Sicht des Jugendpsychiaters sind die geltenden Vorsichtsmaßnahmen ungenügend. Die Legalisierung sei zu schnell und zu unüberlegt gekommen. Das Mindestalter für den Erwerb solle aus seiner Sicht mindestens 25 Jahre betragen. In die Schulen sollen für die Altersgruppen 11 bis 14 Jahre Aufklärungsprogramme integriert und die Sensibilität für psychische Probleme erhöht werden.
Die Legalisierung trage zur Verharmlosung bei, der zum Schutz der Jugendlichen unbedingt entgegengewirkt werden müsse. Aus seiner Sicht sei es falsch, auf Daten zu warten, die einen verbesserten Jugendschutz durch Legalisierung belegen. Hier sei Sicherheit wichtiger als Evidenz, betonte der Psychiater.
Jeder will Jugendschutz
Allerdings gibt es bereits Erfahrungswerte aus US-Bundestaaten wie etwa Colorado, die nahe legen, dass der Konsum bei den Jüngeren nach einer Legalisierung zurückgehen kann. Und der grundsätzliche Gedanke der Legalisierungsbefürworter – auch derjenigen in Deutschland – ist, dass durch die regulierte Abgabe der Schwarzmarkt verdrängt und die Jugendlichen besser geschützt seien. Denn Jugendschutz haben sich beide Seiten – sowohl die Legalisierungsgegner als auch die Befürworter auf die Fahne geschrieben, nur jeweils auf entgegengesetzten Wegen.
Dem Bundestag in Deutschland liegen derzeit drei Anträge vor, die jeweils auf unterschiedliche Weise an der Cannabisprohibition rütteln. So schlägt die FDP-Bundestagsfraktion wissenschaftliche Modellprojekte zur kontrollierten Cannabisabgabe – unter anderem in Apotheken – vor. Die Linken wollen bundesweit den Besitz von 15 Gramm Cannabis entkriminalisieren, während die Grünen ein Gesetz entworfen haben, das den Konsum von und Handel mit Cannabis umfassend regeln soll.
Dingermann, der sich wissenschaftlich mit medizinischem Cannabis beschäftigt, kann die Bedenken des kanadischen Jugendpsychiaters teilweise nachvollziehen: „Dr. Jain sorgt sich um diese vulnerable Altersgruppe, die dringend vor Cannabis geschützt werden muss. In Kanada scheint es allerdings an geeigneten Konzepten dazu zu fehlen. Man fühlt sich von der sehr schnellen Legalisierung des Cannabis-Gebrauchs gewissermaßen überrollt.“ Grundsätzlich sei er kein Legalisierungsgegner. So ist Cannabis für Erwachsene aus toxikologischer Sicht weniger gefährlich als Alkohol, so der pharmazeutische Biologe.
6 Kommentare
Ich kann
von Stefan Haydn am 05.11.2018 um 18:00 Uhr
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Legalisierungsgegner; angewiesen auf fehlenden Jugendschutz !
von M.Thole am 02.11.2018 um 22:59 Uhr
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Pharmaindustrie
von Dennis Bartel am 02.11.2018 um 16:33 Uhr
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Zu unüberlegt
von Johann am 02.11.2018 um 14:51 Uhr
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Cannabis Alter und abgebliche Verursachung von Schizophrenie
von Commentary am 02.11.2018 um 11:03 Uhr
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Gut zu wissen:
von test am 02.11.2018 um 10:15 Uhr
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