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BMG-Antwort auf Grünen-Anfrage
Ministerium: „Teratogene Wirkung von Duogynon unwahrscheinlich“
Ist Duogynon das zweite Contergan? Die früheren Schering-Präparate stehen unter Verdacht, Fehlbildungen verursacht zu haben. Die Grünen-Bundestagsfraktion hatte sich bei der Regierung nach der Aufarbeitung des Duogynon-Skandals erkundigt. Das Bundesgesundheitsministerium antwortete nun, die teratogene Wirkung der Duogynon-Präparate erscheine „unwahrscheinlich“. Deshalb seien weder weitere Untersuchungen noch Entschädigungszahlungen an mutmaßlich Betroffene erforderlich.
Lösten die ehemaligen Duogynon-Präparate Fehlbildungen bei Ungeborenen aus? Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Arzneimittelskandal weiterhin ungeklärt. Die Grünen geben sich damit nicht zufrieden. Vor einigen Tagen stellte die Grünen-Bundestagsfraktion eine kleine Anfrage zur bisherigen Aufarbeitung der Duogynon-Akten und wollte wissen, ob es möglich sei, die mutmaßlich Betroffenen zu entschädigen.
BMG: keine weitere Aufklärung nötig
Das Bundesgesundheitsministerium antwortete, es gebe keinen Anlass, alte Aktenbestände weiter zu untersuchen oder Überlegungen über Entschädigungszahlungen anzustellen. Denn aus Sicht der Bundesregierung sind teratogene Effekte durch Duogynon nicht bewiesen – ja, sogar unwahrscheinlich: „Vor dem Hintergrund der dargestellten Daten- und Faktenlage kann ein Zusammenhang zwischen den oben genannten hormonellen Schwangerschaftstests während der Frühschwangerschaft und unerwünschten Effekten wie Fehlgeburt, Totgeburt oder angeborenen Missbildungen zwar nicht gänzlich ausgeschlossen werden, erscheint jedoch unwahrscheinlich.“ Auch Gespräche mit den mutmaßlich Betroffenen und der Bayer AG, die Schering 2006 übernommen hatte, sind aus Sicht der Bundesregierung nicht erforderlich.
Die
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zeige „ihr völliges Desinteresse an einer
Aufklärung im Fall Duogynon“, kommentiert Hauptfragestellerin
Maria Klein-Schmeink,
die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion. „Kritische Fragen werden entweder ausweichend
beantwortet oder gänzlich ignoriert.“
Grüne: „Missachtung der Duogynon-Opfer“
In der DAZ wurde bereits ausführlich über die bisherigen Entwicklungen und wissenschaftlichen Hintergründe zu Duogynon berichtet. In Großbritannien, wo die Schering-Präparate unter dem Namen Primidos im Handel waren, werden die Vorfälle seit 2015 untersucht. Im Frühjahr 2018 hat eine weitere unabhängige Untersuchungskommission ihre Arbeit an den Duogynon-Akten aufgenommen. Der Bericht mit Empfehlungen soll voraussichtlich 2019 erstellt werden. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte in dem Antwortschreiben, man werde die britische Untersuchung von deutscher Seite aufmerksam verfolgen.
Die Bundesregierung könnte sich hierbei ein Beispiel an Großbritannien nehmen, findet Klein-Schmeink: „Während die Briten also ein hochkarätiges Expertengremium einberufen, hunderte Seiten Akten übersetzen lassen und sämtliche wissenschaftliche Studien einer Neuevaluation unterziehen, sieht die Bundesregierung ,keine Veranlassung, weitere, aufwändige Untersuchungen alter Aktenbestände durchzuführen`. Sie ist nicht mal bereit, Gespräche mit den Geschädigten zu führen. Diese Haltung ist eine Missachtung aller Opfer von Duogynon.“
3 Kommentare
Dezember 2018: Abgeordnete fordern Aufklärung
von Beate Kirk am 03.12.2018 um 13:04 Uhr
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Zeitzeugin Sandra M. berichtete bei SkyNews über Schering-Interna.
von Beate Kirk am 28.11.2018 um 15:51 Uhr
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Aktuelle Neuigkeiten
von Andre Sommer am 28.11.2018 um 14:47 Uhr
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