Gesundheitsanwendungen

AkdÄ warnt vor dem Einfluss kommerzieller Interessen der App-Hersteller

Stuttgart - 28.11.2018, 15:45 Uhr

Mitglieder der AkdÄ sehen Defizite bei Transparenz und Qualitätskontrolle von Gesundheits-Apps. (m / Foto:                                 
                                        


                                        Syda Productions / stock.adobe.com)

Mitglieder der AkdÄ sehen Defizite bei Transparenz und Qualitätskontrolle von Gesundheits-Apps. (m / Foto: Syda Productions / stock.adobe.com)


Keine ausreichende Aufklärung über Nutzen und Risiken

Ein weiterer Kritikpunkt des Ausschusses ist, dass die große Mehrzahl der Gesundheits- und Medizin-Apps von den Patienten auf eigene Faust angewandt werden dürfte, ohne dass sie sich vorher medizinischen Rat einholen und der Arzt diese dann wie ein Arzneimittel verschreibt. Zwar wisse man nicht, wie genau Medizin-Apps hoher Risikoklasse an die Nutzer gelangen. Es sei aber davon auszugehen, dass nicht sichergestellt ist, dass der Anwender über Nutzen und Risiken der Apps informiert wird – und zwar in dem Ausmaß, wie es im Patientenrechtegesetz gefordert und in der „Gute Praxis Gesundheitsinformation“ ausgeführt wird.

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Nutzenbewertung wie bei anderen medizinischen Interventionen

Neben der mangelnden Aufklärung der Nutzer befasst sich der Ausschuss auch mit dem Thema Nutzenbewertung der Apps. Diese solle stets nach denselben Methoden erfolgen – unabhängig von der Technologie. Ausschlaggebend für die methodischen Anforderungen der Nutzenbewertung sei der Zweck der App. Ein Verfahren, um konkrete Produkte in die bestehenden Risikoklassen von Medizinprodukten einzuordnen sei zwar noch zu definieren, aber schon jetzt sei klar, dass manche Anwendungen, wie zum Beispiel ein ICD-Diagnose-Finder, keiner Bewertung bedürfen. Andere hingegen sollten anhand von patientenrelevanten Endpunkten, der Effektstärke und der klinischen Relevanz, im geeigneten Vergleich untersucht und bewertet werden. Als Beispiel für Apps, bei denen eine Bewertung als notwendig erachtet wird, werden Anwendungen zu Fragen von Therapie, Therapieentscheidungen, Überwachung und Selbstmanagement genannt. Grundsätzlich, so das Fazit, sollten bei der Bewertung des Nutzens von Gesundheits- und Medizin-Apps dieselben Maßstäbe angelegt werden wie bei anderen medizinischen Interventionen. Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis und biomedizinischer seien streng einzuhalten, um eine zuverlässige und valide Datenbasis zu schaffen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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